ODINFIST - ...Remade in Steel
Mehr über Odinfist
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 10.03.2023
- Riffmaster
- Metalmancer
- Remade in Steel
- Allfather
- Deadline
- Masquerade
Interessantes Altmetall-Recycling mit blitzendem Chrom und etwas Rost.
ODINFIST ist eine Metalband aus Kanada, die bereits seit 2009 besteht und spätestens seit 2011 EPs und Alben aufnimmt. Ich habe die Band erst jetzt mit ihrem neuen Album "...Remade In Steel" kennengelernt und bin froh, diese Bildungslücke geschlossen zu haben. Denn die Gruppe, die passend als Quartett mit zwei Gitarren aufgestellt ist, spielt traditionellen Heavy Metal, der offenkundig von der NWoBHM ebenso beeinflusst ist wie vom US Power Metal. Wenn ich mir allerdings die getreuliche Reproduktion gewisser Metalsonuds und Merkmale bestimmter Bands sowie die klischeehaften, mit Zitaten gespickten Texte anhöre, kann ich mir ODINFIST durchaus mit einem Augenzwinkern vorstellen.
Die Scheibe eröffnet mit dem unwiderstehlichen Gitarrenlick von 'Riffmaster', das sich außerdem durch das akzentuierte Spiel des Schlagzeugs und abwechselnde und gedoppelte Soli in seinem ausgedehnten Leadbreak auszeichnet. Es folgt das dynamische 'Metalmancer' mit starker Gesangsmelodie (mittlerweile leider keine Selbstverständlichkeit mehr) und singenden Gitarren, das mit einem kurzen stampfenden Mittelteil überrascht. Nach diesem Stück verlässt ODINFIST den MAIDEN-PRIEST-Kurs und schwenkt eher auf die amerikanische Linie ein.
Wir begegnen dem heftig riffenden Titelstück, das jedoch mit einem erstaunlich unmetallischen Leadbreak überrascht. Das epische 'Allfather' erinnert an entsprechende Stücke von MANOWAR in besseren Tagen. 'Deadline' beginnt mit einem düsteren Intro in Manier der alten BLACK SABBATH, nimmt aber bald eine dramatische Spannung an, die an SAVATAGE erinnert. Der Sänger lässt sogar ein paar irrwitzige Jon-Oliva-Schreie los. Nach einem starken Leadbreak, das allerdings zu keiner der beiden genannten Bands passt, kehrt man zum Ausklang zum schwarzen Sabbath zurück. Dass die Gruppe dennoch auf der britischen Schiene besser fährt als auf der amerikanischen, macht vor allem der letzte Titel 'Masquerade' deutlich. Das epische Stück fängt mit einer langsamen, getragenen Melodie an, bevor es den Hörer in einer metallischen Attacke anspringt. Doch dann kehrt es zur Einstiegsmelodie zurück, die sich für den Anfang, aber nicht das Ende eines Liedes eignet, und eiert auf Wiederholungen herum. Bei einer guten Grundidee hat die Nummer nicht die Substanz für die achteinhalb Minuten, auf die sie ausgewalzt worden ist.
"...Remade In Steel" ist über weite Strecken ein gutes und unterhaltsames Metalalbum, hat aber auch einige Längen. Originalität gehört nicht zu den Stärken von ODINFIST, aber das geschickte Verwerten von Vorbildern in interessanten Kombinationen bekommt auch nicht jeder hin. Interessierte können auf der Bandcamp-Seite der Gruppe in die Scheibe hineinhören und sie bestellen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser