ODROERIR - Götterlieder
Mehr über Odroerir
- Genre:
- Pagan Folk
- Label:
- Einheit Produktion
- Release:
- 05.09.2005
- Ginungagap
- Weltenanfang
- Wanenkrieg
- Odroerir
- Ask und Embla
- Zwergenschmiede
- Skirnirs Fahrt
In den alten Zeiten unsere Vorfahren zogen Skalden und Barden durchs Land und sangen Lieder, den Göttern zu Ehren. Heute tun sie es wieder!
Zusammengesetzt aus Mitgliedern der thüringischen Pagan-Metal-Bands MENHIR und XIV DARK CENTURIES, ergibt sich die Formation ODROERIR. Der Name ist Programm, schließlich kommt der Name ODREORIR aus dem Germanischen und bezeichnet den göttlichen Met, der auch als Dichtermet bezeichnet wird und für Muse, Inspiration, Poesie und Dichtkunst steht. Nomen est omen, befasst sich das Sextett auf seinem zweiten Album "Götterlieder" mit der Vertonung der Edda, jenem Werk der altgermanischen Spruchdichtung und Mythologie. Und ich muss sagen, dieses Konzept haben sie hervorragend umgesetzt.
Sowohl textlich als auch inhaltlich hält sich ODROERIR stark an die heidnische "Bibel". Durch eine Vielzahl an akustischen Instrumenten, sowohl männlichen als auch weiblichen Gesang und den sehr dezenten Einsatz von Stromgitarren erhält das Material eine Erhabenheit, die den alten Mythologien angemessen ist.
Fünf Monate hat ODROERIR für dieses Album gebraucht, und das hört man auch heraus. Perfekt arrangierte Instrumentierung, klarer, feiner Gesang und monumentale Chöre führen den Hörer in die alten Zeiten, als die Göttergeschlechter der Asen und Wanen noch über die germanische Glaubenswelt herrschten.
Das Intro 'Ginungagap' (altgermanisch: Urzustand, Leere) geht ansatzlos in den 'Weltenanfang' über. Sehr hymnisch wird die Erschaffung des Riesen Ymir, Odins und seiner Brüder erzählt, gesäugt von der Kuh Audumla. Odin und seine Brüder erschaffen dann die Welt, indem sie den Riesen erschlagen und aus ihm selbige erschaffen.
Weiter geht es dann zum 'Wanenkrieg', in dem es um eben jenen Krieg der beiden Göttergeschlechter geht. Sehr detailiert wird auf die Mythologie eingegangen und durch den schönen Gesang wird eine Gänsehautstimmung erzeugt. Doch bleibt es auch bei den anderen Songs eher ruhig und atmosphärisch. Kein Gebrüll und Geknüppel wie bei AMON AMARTH oder anderen Pagan-Größen. Aber das wäre hier auch nicht angebracht, denn "Götterlieder" überzeugt durch seine Stimmigkeit und Erhabenheit, nicht durch Härte oder Geschwindigkeit und ist daher gerade für einen Freund der Mythologie eine gern gehörte Abwechslung, denn gerade die besonnene und erhabene Art des Vortrages steigert die Intensität und die Aussage der Texte enorm.
So auch bei weiteren Songs wie 'Odroerir', in dem es um den oben schon erwähnten Dichtermet geht, oder 'Ask und Embla' (die ersten Menschen) - alles ist stilecht komponiert und klanglich hervorragend umgesetzt. Nach insgesamt sieben Stücken mit über 50 Minuten Spielzeit ist die Reise ins Reich der "Götterlieder" dann leider schon vorbei.
Man kann ODROERIR nicht mit vielen anderen Pagan-Bands vergleichen, da die Art und Weise, wie an die Mythologie herangegangen wird, eine völlig andere ist. Hier wird nicht gegen die Christenheit gebrüllt, auch wird nicht auf Härte gesetzt. Nein, das Album könnte auch, sieht man vom minimalen Einsatz von Stromgitarren einmal ab, wirklich aus der Zeit der alten Germanen stammen (von moderner Harmonielehre einmal ebenfalls abgesehen natürlich). Und genau das macht das Songmaterial enorm authentisch. "Götterlieder" ist nicht dazu geeignet, einfach nebenher gehört zu werden. Man muss sich mit dieser Platte beschäftigen und Freude an Erzählungen haben, denn wer etwas über die alten Sagen erfahren will, bekommt dies wunderbar auf diesem Album dargeboten. "Götterlieder" ist ein Monumentalwerk heidnischer Dichtkunst.
Anspieltipps: Weltenanfang, Wanenkrieg, Zwergenschmiede
- Redakteur:
- Martin Schneider