ODROERIR - Götterlieder II
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2010
Mehr über Odroerir
- Genre:
- Pagan
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Einheit / Soulfood
- Release:
- 28.05.2010
- Heimdall
- Bifröst
- Des Thors Hammer Heimholung
- Idunas Äpfel
- Skadis Rache
- Der Riesenbaumeister
- Allvater
Toller Nachfolger der Göttergesänge.
Lange, lange hat es gedauert, bis die thüringischen Barden von ODROERIR endlich den Nachfolger für ihre erste spannende Reise in die nordische Götterwelt eingespielt haben und nun endlich veröffentlichen. Doch die Wartezeit von fünf Jahren hat sich definitiv gelohnt, so viel steht nach den ersten Minuten von "Götterlieder II" fest.
'Heimdall' lautet der erste Song und entführt den Freund frühmittelalterlich paganer Klänge in eine geheimnisvolle Welt voller Sagen und Mythen, die den Hörer mit folkloristischen Melodien umfängt und für eine lange Zeit nicht mehr loslässt. Fast verhalten erheben sich rockige Gitarren im Hintergrund und geben dem gesamten Album mal mehr, mal weniger metallischen Einfluss. Doch wie schon in der Vergangenheit geht es bei ODROERIR vor allem um komplexe Melodien auf Basis einer breiten Instrumentierung, anders als bei der anderen Band, in der Mastermind Fix die Gitarre schwingt. MENHIR stehen im Gegensatz zu den Göttersängern für durch Black-Metal-motivierten Epik Metal und stellen gerade in Kombination eine pagane Vollbedienung der Extraklasse dar.
Wichtig für das Weiterkommen der Band war eine deutliche Verbesserung des Gesangs, der in der Vergangenheit vielleicht das größte Manko der Kombo war. Fix erklärte jüngst im Interview, dass die lange Produktionszeit des Albums auch mit einer perfektionistischen Herangehensweise an den Gesang zusammenhing. Und in der Tat, die drei Sänger Stickel, Fix und vor allem Natalie liefern eine wunderbare Leistung ab. Seien es einstimmige, kraftvolle Passagen oder mehrstimmige, fast choralartige Episoden: Die wunderbaren Gesangslinien ziehen den Hörer noch tiefer in die mystische Welt des Nordens hinein, ganz anders als in der Vergangenheit, als der Hörer eher aus der zwingenden Atmosphäre herausgerissen wurde.
Dass die Band ihren metallischen Hintergrund nicht ausschließt und sehr songdienlich agiert, ohne sich allzu starre Grenzen vorzugeben, zeigen auch die überlegt eingesetzten Metalpassagen, die eruptiv und imposant aus den Boxen springen. Sei es 'Idunas Äpfel' oder der groovende Mosher mit Krächzgesang in 'Skadis Rache', in diesen Momenten erinnert sich die Band an die Verwandschaft mit MENHIR, ohne jedoch allzu sehr in diesen Stil zu verfallen oder ihn gar kopieren zu wollen. Eine differenzierte Produktion und ein sehr ausgewogener Mix sind das i-Tüpfelchen auf diesem wunderbaren Werk und veredeln "Götterlieder II".
Fazit: Besser geht es kaum: Eine Band arbeitet an den Schwächen und Fehlern der Vergangenheit und erschafft eine wunderbares Album, ohne sich untreu zu werden. Die Frau und die Mannen um Fix, den Multiinstrumentalisten und Bandchef, haben eine tolle Arbeit abgeliefert und zeigt sich auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Die Spielfreude und Frische, mit der die Band an die Sache herangeht, zeigt sich nicht zuletzt in den fast 20 Minuten von 'Allvater', einem Song, der sich zum Fallen lassen geradezu aufzwingt. Wunderbar.
Anspieltipps: Allvater, Idunas Äpfel, Skadis Rache
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer