ÖTZI - Storm
Mehr über Ötzi
- Genre:
- Post-Punk
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Artoffact Records / Cargo
- Release:
- 22.05.2020
- Moths
- Hold Still
- Tunnels
- Scorpio
- Ballad Of Oiwa
- Contagious
- Eight Cups
- Outer Bounds
- 15 Stars
- Storm
Eine ziemlich lässige Post-Punk-Platte aus Kalifornien flattert hier zu uns rüber.
ÖTZI lebt! Mit Gothic-Einschlag, herzerfrischendem Rhythmus und teils düsteren, aber stets eingängigen Melodien geht das Frauen-Quartett auf "Storm" zu Werke. Hinzu kommen diese dunklen, einprägsamen Vocals von Frontfrau Akiko Sampson, die sie teils wild herausschreit, teils düster-getragen intoniert - eine wunderbar funktionierende Mixtur, die den Gothic-Flair mit Punk-Vibes kombiniert. So richtig stürmisch wird es auf der Scheibe erstmals, als 'Scorpio' mit einem hektischen Rhythmus und plötzlichen Saxophon-Einsprengseln nach vorn prescht - sehr prägnanter Song. Auch 'Contagious' ist solch ein wilder Rocker, der angetrieben von flirrender Ruhelosigkeit sehr kurz, und sehr griffig um die Ecke kommt. Es ist genau diese Sorte Songs, in denen die vier Frauen zeigen, was sie drauf haben. Sie haben sicherlich nicht den einen Ohrwurmsong am Start, spielen aber einen sehr kurzweiligen Stil, der sich durchaus angenehm ins Hirn klebt und vor allem die rotzige Energie direkt auf den Hörer überträgt.
Ebenfalls in diesem Fahrwasser: 'Outer Bounds' ist nicht nur der kürzeste Song der gesamten Platte, sondern auch der mit dem kraftvollsten Grundriff, das mit Wucht und Energie nach vorne treibt. Da ist es fast schon ein bisschen schade, dass die Platte von drei Songs eröffnet wird, die zwar schön melodisch sind, aber eben auch noch nicht so dermaßen nach vorne gehen. Erst danach spielt die Band meiner Meinung nach ihre Stärken das erste Mal so richtig aus und "Storm" beginnt so richtig zu zünden. Selbst die 'Ballad Of Oiwa', die unter die schnellen Nummern gemischt wird, ist durch die herausgeschrienen Vocals roher und unbändiger, als das düster-melodische Auftakttripple zusammen.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Scheibe auf wunderbare Weise "old vibes" in die Gegenwart transportiert. Die Songs sind griffig, direkt und auf das Wesentliche fokussiert; gleichzeitig klingt das Ganze, wie es eben zu Beginn der Achtziger klang, als die Post-Punk-, Gothic- und New-Wave-Welle eigentlich noch mehr als das war, nämlich eine Bewegung mit musikalischer Sprengkraft. Und während der Retro Rock der Sechziger und Siebziger gefühlt an jeder Ecke wiederauflebt oder -belebt wird, ist es in dieser Sparte deutlich seltener, dass man sich mit aktueller Mucke "zurückbeamen" kann.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer