OFDRYKKJA - Irrfärd
Mehr über Ofdrykkja
- Genre:
- Depressive Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 18.12.2017
- Irrfärd
- En Vandrares Börda
- Generations Of Hurt
- En Fragmentarisk Resa Genom Tidsrymden
- Mother Earth, Devour Me
- Ungdomssår
- Beneath A Starlit Sky
Verstörende Irrfahrt durch die beängstigende Welt der Depressionen
Vielleicht ist es besser, wenn man nicht versucht, in die Köpfe derjenigen zu schauen, die sich vor drei Jahren unter dem Banner von OFDRYKKJA zusammengeschlosen haben. Frontmann Pessimisten ist erst hinzugestoßen, nachdem sich ein Mitglied seiner vorherigen Band das Leben genommen hatte, und sein Sidekick und Hauptsongwriter Drabbad hat Zeit seines Lebens in einer geschlossenen Einrichtung verbracht. Umgekehrt: Könnte es bessere Voraussetzungen geben (so makaber das auch klingen mag), depressiven Black Metal auch entsprechend authentisch wiederzugeben?
Eine konkrete Antwort auf diese Frage geben die Schweden nicht, doch sie schaffen es in der Tat, die finsteren Emotionen zu bündeln und zu einem manchmal hysterischen, manchmal melancholischen, zumeist aber doch sehr beklemmenden Werk zusammenzufassen. Die Songs sind in sich zerrissen, sie klingen gequält, verlieren sich in bizarrer Epik und können trotz eines monumentalen Anstrichs niemals verbergen, was die Musiker beim Songwriting federführend inspiriert hat.
Doch diese Erfahrung ist auch für die Zuhörer eine extrem schwierige. Man kann der Band nicht immer folgen, auch wenn sie in vielen akustischen Phasen einlädt, abzuschalten und sich wieder zu erden. Doch die meisten Tracks werden zu stark gedehnt und finden kein konsequentes Ende, wozu auch die recht unstrukturierten Arrangements beitragen. Dies mag zwar Teil des Konzepts und folglich auch so gewollt sein, aber gerade in den ersten Nummern von "Irrfärd", dem mittlerweile zweiten Bandoutput, befindet man sich tatsächlich auf einer musikalischen Irrfahrt, deren inhaltliche Ziellosigkeit nur schwer zu ertragen ist.
Nichtsdestoweniger ist es schon faszinierend, wie die Herren ihre stete Hoffnungslosigkeit kompositorisch aufarbeiten. Die ablehnende, negative Haltung ist in jeder Note präsent, auch wenn der Black Metal nicht ständig das beherrschende Element ist, und auch wenn die Platte in vielen Phasen vergleichsweise ruhig voranschreitet, ist die Gefühlslage doch permanent angespannt. Allerdings muss man ganz klar ein Verfechter dieser Spielart sein, um hier überhaupt Zugang zu erhalten, denn von hymnischen Pasagen will OFDRYKKJA nichts wissen. Ist dies jedoch gegeben, ist das überlange Werk gewiss eine Erfahrung wert - auch wenn es oft genug sehr, sehr verstörend wirkt.
Anspieltipps: Generations Of Hurt, Mother Earth, Devour Me
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes