OFFSPRING, THE - Americana
Mehr über Offspring, The
- Genre:
- Punk Rock
- Label:
- Columbia Records
- Welcome
- Have You Ever
- Staring At The Sun
- Pretty Fly
- The Kids Aren't Alright
- Feelings
- She's Got Issues
- Walla Walla
- The End Of The Line
- No Brakes
- Why Don't You Get A Job
- Americana
- Pay The Man
Die wohl kommerziell erfolgreichste Punkband veröffentliche ihr fünftes Album "Americana" Ende 1998 unter ihrem neuen Plattenlabel Columbia. Mit diesem Album schafften es THE OFFSPRING wirklich, an ihr Top-Album "Smash" von 1994 anzuknüpfen, obwohl kaum jemand daran dachte, dass die vier Jungs noch einmal so den Bogen kriegen und so viel Erfolg haben würden. Doch was steckt wirklich in diesem Album, das sich bisher über zehn Millionen Mal verkaufte?
Den Anfang macht das Album mit der stumpfsinnigen Begrüßungsrede 'Welcome', welche etwa zehn Sekunden lang ist. Doch sofort danach folgt der Oberhammer 'Have You Ever' - selbst die eingefleischten "Americana"-Hasser halten diesen Song für einen der rockigsten Songs, die je aus der Feder des Herrn Holland entsprungen sind. Zu Recht, denn in diesen Song scheint eine Vielzahl an Ideen eingebracht worden zu sein, was die punkig-krachenden Riffs, der wirklich sehr gut aufgebaute Refrain und das überzeugende Drumsolo beweisen. Ein guter Start in das Album. Nebenbei ist es für OFFSPRING-Verhältnisse ein recht langer Song. Das nächste Stück, der da 'Staring At The Sun' heißt, beweist aber wieder mal: In der Kürze liegt die Würze! Der Song ist wohl generell einer der schnellsten von THE OFFSPRING, wird aber auch bei fast jedem Konzert gespielt. Dazu ist nur zu sagen, dass er eigentlich ein wirklich gelungener Track ist, obwohl er im Endeffekt fast nur durch Gesang und Lyriks Pluspunkte sammeln kann.
Das vierte Lied kennt wohl jeder: 'Pretty Fly'! Entweder man liebt es oder man hasst es! Fakt ist, dass THE OFFSPRING wohl mit keinem anderen Song (außer vielleicht 'Self Esteem' von 1994) so viele neue Anhänger bekommen haben. Viele alteingesessene Fans fanden den Song allerdings nicht so toll, da er doch sehr kommerziell veranlagt war. Doch da hat man sich getäuscht - THE OFFSPRING stellten den Song nach der Single-Veröffentlichung zum kostenlosen Download ins Netz und verlosten zudem eine Million Dollar unter allen, die den Song heruntergeladen haben (und das waren immerhin 22 Millionen Menschen).
Auf der Fünf folgt auch schon die dritte Single des Albums, bekannt unter dem Namen 'The Kids Aren't Alright'. Was kann man dazu sagen? Jeder, der auch nur annähernd auf ernsthaften Punk steht, wird diesen Song lieben. Die unglaublichen Riffs und die gesellschaftskritischen Lyrics zeigen, dass die vier Jungs es immer noch drauf haben. Die wohl simpelste Gesangsmelodie finden wir im sechsten Song, der 'Feelings' heißt. Auch wenn eben diese nicht überzeugen kann, so kann man den Song doch zumindest als nett einstufen bei diesen scherbelnden Riffs, die einem da um die Ohren gedroschen werden. Auf Nummer Sieben erwartet uns nun die vierte Single des Albums, genannt 'She's Got Issues'. Wieder einmal finden wir darin einen etwas längeren Song, der allerdings auch etwas ruhiger verläuft und wohl bei keinem über ein 'Gut' hinauskommt - die Veröffentlichung des Songs wird sicher auch an einigen spurlos vorbeigegangen sein.
Mit 'Walla Walla' auf der Acht erwartet uns aber ein Song, der diesmal wohl nur durch guten Gesang auftrumpfen kann - man kann ihn als Funsong ansehen, aber eigentlich ist das kein Stück auf OFFSPRING-Niveau und deshalb schalten wir einfach weiter zu Nummer Neun, 'The End Of The Line' - einer meiner persönlichen Favoriten des Albums. Hier stimmt einfach alles - ob Riffs, Gesang, Lyrics oder Abwechslung - alles wurde perfekt aufeinander abgestimmt, doch es ist wieder einmal einer der ruhigeren Klangmomente.
Auf der Zehn finden wir nun 'No Brakes', den kürzesten Titel des Albums. Doch auch er kann durch einen sehr guten Refrain und dem fast besten Riff des Albums überzeugen. Leider ist er zu schnell um, und so folgt auf der Elf die zweite Auskopplung des Albums, 'Why Don't You Get A Job?'. Hier finden wir einen Funsong, wie auch schon bei 'Pretty Fly', doch nicht ganz das selbe Kaliber. Geschmückt ist er mit einer kindischen Xylophon-Melodie und einem Gesang, der hier eine zu hohe Position einnimmt. Doch leider kommt das Stück nur im Musikvideo wirklich witzig rüber - weshalb es einiges an Punkten verliert.
Das vorletzte Lied des Albums, nach dem dieses benannt ist, zeigt sich gänzlich in einem Stil, dem man den amerikanischen Ursprung deutlich entnehmen kann und der dadurch etwas an KID ROCK erinnert. Okay - schlechter Vergleich. Ein paar gute Riffs und geniale Gesangseinlagen machen den Song aber im Endeffekt zu einem wirklichen Hörerlebnis, welches sich zum Ende hin in einen brachialen Abschluss hineinsteigert.
Zum Ende bekommen wir den Song 'Pay The Man' zu hören, der ein seeehr langes Instrumental-Intro aufweist, welches aber nicht schlecht klingt. Nur kann der Gesang, der dann irgendwann hinzukommt, nicht so richtig überzeugen, sodass man merkt, dass er nur zwanghaft zur Musik dazugedichtet wurde. Schade eigentlich, aber zumindest bekommen wir beim Hidden Track dann noch eine kurze Latinoversion von 'Pretty Fly' aufgetischt, was das Album dann doch ganz gut abrundet.
Fazit: Man muss bei THE OFFSPRING schon sehr kritisch sein, um wirklich etwas kritisieren zu können. Für jeden Punkfreund ist das Album allerdings absolute Hörpflicht, und im Endeffekt hat es diese guten Verkaufszahlen doch verdient und ist für mich persönlich das beste Album der vier Jungs aus Kalifornien.
Anspieltipps: Have You Ever, The Kids Aren't Alright, The End Of The Line
- Redakteur:
- Martin Kloß