OFFSPRING, THE - Supercharged
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/24
Mehr über Offspring, The
- Genre:
- Punk Rock/Alternativ
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Concord / Universal
- Release:
- 11.10.2024
- Looking Out For #1
- Light It Up
- The Fall Guy
- Make It All Right
- Ok, But This Is The Last Time
- Truth In Fiction
- Come To Brazil
- Get Some
- Hanging By A Thread
- You Can't Get There From Here
Supercharged? Auf jeden Fall Supergut!
Ich hätte niemals gedacht, dass wir uns so schnell zu einem Review eines neuen THE OFFSPRING-Albums zusammenfinden würden, denn nachdem es zum letzten Album "Let The Bad Times Roll" (2021) ganze neun Jahre brauchte, sind bis "Supercharged" gerade mal drei Jahre vergangen. Freute ich mich 2021 zwar sehr über neue Musik der Kalifornier, stellte sich "Let The Bad Times Roll" relativ schnell als "Mogelpackung" raus, viel wurde wiederverwertet oder neu eingespielt, das war nach so langer Wartezeit etwas mau. "Supercharged" hingegen bietet über zehn Songs frisches Material, das zudem wirklich stark ist, und ganz ohne Füllmaterial, wie Zwischenspielchen oder wieder Aufgewärmtes auskommt. Leute, THE OFFSPRING-Fan sein, macht wieder Spaß!
Die Vorfreude wurde noch größer, als das Cover-Artwork nicht nur an heilige "Smash"-Zeiten erinnerte, sondern die Band zudem erläuterte, dass man sich für "Supercharged" als Albumtitel entschied, da die Platte von vorne bis hinten "pure Energie" versprühen würde. Als dann die erste Single 'Make It All Right' veröffentlicht wurde, war die Ernüchterung jedoch erstmal nicht zu verstecken. Ein etwas belangloser Pop-Punk-Song, der mehr nach BLINK 182, denn THE OFFSPRING klang. Tatsächlich fällt der Song auch auf Albumlänge eher ab, trotz guter Message. Apropos gute Nachricht: die lautet nämlich, dass es nichts weiter zu Meckern gibt, Album Nummer elf macht von vorne bis hinten richtig Laune!
Los geht es mit dem ersten Hattrick, bestehend aus dem rockig-heiteren 'Looking Out For #1', der flotten zweiten Single 'Light It Up' und dem eingängigen 'The Fall Guy', der im Refrain gar an den Klassiker 'The Kids Aren't Alright' erinnert. Drei Songs, die unterm Strich im Upbeat sind, starker Start! "Supercharged" läuft dann aber erst so richtig warm, denn 'Truth In Fiction' hätte sicherlich auch Platz etwa auf "Americana" (1999) gefunden und die dritte Single 'Come To Brazil' dürfte einer der "metallischsten" THE OFFSPRING-Tracks überhaupt sein. In den sozialen Medien kursierte bereits der Begriff "Offspringtallica", da das Riffing mitunter ziemlich thrashig daherkommt. Zudem erinnert die Farbgebung des Cover-Artwork durchaus etwas an "Ride The Lightning". Selbst die eher getragenen, alternativ-rockende Töne in 'Ok, But This Is The Last Time' und 'You Can't Get There From Here', sind ebenfalls durchaus gelungen und laden zum Verweilen ein.
Eigentlich möchte ich an dieser Stelle gar nicht viel mehr spoilern. Bis vielleicht auf die Tatsache, dass 'Hanging By A Thread' der beste Track des Albums ist. Ich war schon immer ein großer Freund davon, wenn Dexter etwas tiefer und melancholischer singt, wie etwa in 'Gone Away' oder 'Amazed' vom 1997er-Album "Ixnay On The Hombre", 'Lightning Rod' von "Splinter" (2003) oder 'Behind Your Walls', den besten Track von "Let The Bad Times Roll". Umso mehr freue ich mich, dass wir anno 2024 so einen besonderen und intensiven Song bekommen und fühle mich langsam, als ob ich in den "Supercharged"-Jungbrunnen gefallen und wieder 15 Jahre wäre. Was für ein schöner Nostalgie-Trip!
Ich kann mir vorstellen, dass einige alte Hasen mit dem Titel, der ja wie gesagt "pure Energie" beschreiben soll, etwas enttäuscht sein könnten, da "Supercharged" kein zweites "Ignition" oder "Smash" ist. Vielleicht haben die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder Dexter und Noodles in ihrem Enthusiasmus auch etwas übertrieben, da es doch nur "charged" ist? Mag sein. Aber wer mit 58, beziehungsweise 61 Jahren noch ein Spätwerk veröffentlicht, das energetischer tönt, als einige frühere Werke, der muss Vieles richtig machen. So kann es gerne weitergehen!
Klare Genieß- und Kaufempfehlung!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jakob Ehmke