OHGR - D.i.m.d.
Mehr über Ohgr
- Genre:
- Industrial
- Label:
- Synthetic Symphony / SPV
- Release:
- 17.10.2008
- shhh
- Eyecandy
- Three
- Feelin´Chicken
- Pepper
- D. Angel
- Psychoreal
- Whitevan
- Timebomb
- Smogharp
- Witness
OHGR ist ein Seitenprojekt des SKINNY PUPPET Frontmanns Nivek Ogre, der sich gemeinsam mit PIGFACE-Produzent Mark Walk aufmacht, schwer zugängliche Wege des Industrial Metals zu betreten. "D.i.m.d" heißt die dritte und aktuelle Platte, kurz für "Devils In My Details", die im postitiven Sinne sperrig, unangenehm und attitüdenlos ist. Nichts, was man so eben unbedacht einlegt, aber eine Platte, der man über elf Tracks ( Lauflänge 43 Min) lang konzentriert folgen kann und die beim Hörer zupackt und nicht wieder loslässt.
Kein Vorgeplänkel, sondern der direkte Einstieg in einen Trip aus Psychedelik, Gestampfe und Geklopfe bietet der erste Track 'Shhh'. Schon beim ersten Hören wird klar, dass hier ein Album kommt, dass weniger einzelne Hits bietet – wie z.B. auf den beiden vorangegangenen Alben 'Earthworm' oder 'Cracker' - sondern eine Gesamtkomposition darstellt. Dieser Eindruck wird bestätigt, wenn man liest, dass die ganze Platte von Ogre und Walk anfangs als ein zusammenhängendes Stück produziert und erst nachträglich in die elf Tracks aufgespalten und verwoben wurde.
Die Platte überzeugt vor allem durch die stilistische Bandbreite, die die Musiker an den Tag legen. Orchestersounds, variantenreiche Beats und Rhytmen, viel Gitarrensound und gewohnte Industrialklänge dazu meckernder Rap wie bei den letzten Puppy-Alben, aber auch gurgelndes Schimpfen und geplagter Singsang fügen sich zusammen. Tempo und Soundbuilt variieren oft, ohne die Einheit der einzelnen Tracks zu zerstören, jedoch auch ohne einzelne Tracks zu betonen. Diese in Einheiten aufgeteilte Einheitlichkeit des Werkes hört man überall.
Unruhig ist das Album aber auf jeden Fall, auch wenn es in der Mitte mit 'Pepper' auch mal etwas ruhiger zugeht. Tendenziell eher rockig als elektronisch angelegt, ein Eindruck, der dem präsenten Einsatz von Gitarrenriffs geschuldet ist, kommen doch beide Seiten des Industrial gekonnt zur Geltung. Die beiden letzten Tracks stehen wohl exemplarisch für das ganze Album und die Mischung aus Ruhe und Gehetztheit, aus Rock und Elektro, denn das langsame, sehr beatbetont-elektronische 'Smogharp' geht in einem unerwartetem Bruch in das gitarrenlastige 'Witness' über, mit dem diese Platte auch schließt.
Ganz selten fehlt mir jedoch etwas Melodie, die die Spannungen der Platte aufgelöst oder gelockert hätten. Und die langen Jahre des Musikmachens lassen grüßen, wirkt doch das eine oder andere wie in den guten 90er. Aber es war nicht alles schlecht damals und so darf dieses Urteil auch als Lob gesehen werden.
"D.i.m.d." ist eine unheimliche und auch unheimlich geniale Platte, verstörend, wahnsinnig, packend und fesselnd. Meisterhaft.
Anspieltipps: Shhh, Pepper, Smogharp, Witness
- Redakteur:
- Christoph Maser