OHHMS - Cold
Mehr über Ohhms
- Genre:
- Sludge / Doom / Progressive / Post Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Holy Roar Records
- Release:
- 11.07.2015
- The Anchor
- Dawn Of The Swarm
Doom, Sludge, Post Metal - zur Abwechslung abwechslungsreich
Von OHHMS ist mir nicht viel mehr bekannt als der ungewöhnliche Bandname und die ganze zwei Tracks umfassende EP "Cold", die gerade in den Startlöchern steht. Auf Facebook erfährt man dass die Band aus Canterbury stammt und vor acht Monaten erst eine EP namens "Bloom" herausgebracht hat. Angesichts der Spielzeit von über einer halben Stunde wird zudem schnell klar, dass es sich bei "Cold" nicht gerade um einen knackigen britischen Punkrock-Verschnitt handelt.
Und wie sich über die ersten Minuten vom eröffnenden 'The Anchor' aus leisem Hintergrunddröhnen die ersten mutigen Gitarrenklänge ihren Weg bahnen und das ebenso simple wie eingängige Thema des achtzehnminütigen Songs einleiten, wird endgültig offensichtlich, wohin die Reise mit "Cold" gehen soll: Sludge-gefärbter, getragener Post Metal breitet sich im Raum aus wie zähflüssige Lava. Darüber erklingt eine Gesangsstimme mit rauem Grunge-Einschlag und dezenter Stoner-Rock-Färbung. 'The Anchor' fällt zunächst aber vor allem durch eine stark repetitive Struktur auf – das beherrschende Thema besteht dabei aus der simplen Verschiebung zwischen zwei Akkorden. Langweilig? Nein, eigentlich gar nicht. Wie auch bei den artverwandten Kollegen von CULT OF LUNA oder NEUROSIS, entfaltet auch OHHMS bei 'The Anchor' ein ebenso albtraumhaftes wie faszinierendes post-apokalyptisches Panorama, eine faszinierende Nachwelt, stimmungsvoll hervorragend eingefangen durch atmosphärisch sägende Gitarrenriffs und malmende Rhythmuspressen. Zur Mitte erklingt ein doomig-schwermetallisches Interlude, ehe im letzten Drittel wieder das bekannte Thema aufgegriffen wird, noch träger, noch resignativer. Aufgelöst wird diese epische Nummer mit benebelt-bluesigen Gitarrenimprovisationen und einer letzten harschen Stoner-Eruption.
Der zweite Track 'Dawn Of The Swarm' beginnt mit verträumt flirrenden, halb verzerrten Gitarren und verspielten Halftime-Grooves, ehe ein wahres Ungetüm in Form eines düsteren Riffgewitters losbricht. Das was man hier für einen Vers halten könnte, besitzt wiederum trotz der mächtig ächzenden Rhythmusfraktion eine faszinierende, grungige Lässigkeit. Interessante Mischung. Ein wenig wie bei den Schwergewichtlern EARTHSHIP aus Berlin, in sich aber nicht so ganz konsistent.
Zwei Songs, die also trotz der langen Spielzeit alles in allem keine finale Aussagekraft darüber besitzen, was OOHMS uns da jetzt eigentlich servieren will. Klar, Grenzen sind dazu da um gesprengt zu werden, aber irgendwie gehen die beiden Tracks auf "Cold" doch ziemlich deutlich jeweils eigene Wege. Sei's drum, die Briten fahren hier eine halbe Stunde spannenden Post Metals auf. Ausbaufähig, aber auf alle Fälle auch vielversprechend in den zahlreichen guten Ansätzen und der größtenteils gelungenen Umsetzung.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause