OKNOS - From Ashes
Mehr über Oknos
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 22.07.2022
- Confrontation
- Haven Of Tranquility
- Everything Affects Everything
- Rotten To The Core
- Coming Home
- Inner Voice
- Lost In The Matrix
- Burning Heart
- Memories
- World Of Insanity
- Searching
- From Ashes
- Waves
- Loreley
- Heresy
- Power Of Mind
Überraschung geglückt.
Wie Phönix fliegt der Symphonic Metal aus dem Hause OKNOS aus der Asche, denn anstatt zu kleckern, klotzen die vier Musiker aus Hannover auf ihrem "From Ashes"-Album. Generell tue ich mich mit Symphonic Metal etwas schwer, doch wenn er authentisch und nicht zu aufgedunsen wiedergegeben wird, sich eine harmonische Atmosphäre auf dem Album bemerkbar macht und es die Musiker schaffen, einen Film vor dem inneren Auge abspielen zu lassen, dann dreht dieser auch öfter im Auto seine Runden. Mit sehr viel Liebe zum Detail, einer tollen Handhabung, die Härte des Rocks und Metals mit der Eleganz symphonischer Orchesterklänge zu verbinden, sowie dem Können, einerseits spannende, andererseits in sich stimmige Arrangements aus dem Boden zu hieven, brilliert das niedersächsische Sextett auf ganzer Linie.
Federführend hierfür sind Johannes Erdmann und Keyboarder Philipp Schräder, die sich auf "From Ashes" vollends auszutoben und die Stärken ihrer Mitmusiker hervorragend in Szene zu setzen wissen. Vor allem kommt es Johanna Bensmann zugute, der Sängerin, die mit ihrer kraftvollen Stimme den Songs viel Ausdruck verleiht. Mal etwas proggiger, mal blitzen mit NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION und XANDRIA die üblichen Verdächtigen auf, mal lassen die sechs Niedersachsen die ganz großen Gefühle von der Leine, nur um anschließend wieder den Härtegrad zu regulieren. Doch in keiner einzigen Sekunde driftet OKNOS hierbei in den kitschigen Bereich ab, im Gegenteil: "From Ashes" ist ein vom ersten, dem Folk recht nahen 'Confrontation'- bis zum letzten 'Power Of Mind'-Mammut-Ton äußerst geschmackvolles Album, eine tolle und aufregende Reise mit allerlei Überraschungen.
Mal begegnet uns ein mehrstimmiger Kinderchor, mal nehmen mächtige Hymnen mit exzellenten Refrains fest das Heft in die Hand und hierfür stehen vor allem 'Rotten To The Core' (kein OVERKILL-Cover!), 'Burning Heart' und 'Haven Of Tranquility' Pate, und wenn auch männlicher Gesang eintritt, dann bekommen die Songs sehr schöne Strukturen und diese Ecken und Kanten, von denen ich immer rede, weil man sich an ihnen so wunderbar festhalten kann. So hat jeder seine Steckenpferde und jene von OKNOS liegen klar in der Kreation mal rockiger ('World Of Insanity', 'Everything Affects Everything'), mal sehr emotionaler, balladesker ('Coming Home', 'From Ashes') Nummern, die berühren und unter die Haut gehen. Ein wenig Akkordeon und Piano hier, ein paar Flöten und Streicher dort – es sind die kleinen Besonderheiten, die mit zunehmender Spielzeit "From Ashes" zu einem besonderen Album wachsen lassen.
Einen Qualitätsabfall gibt es überdies auch nicht, die Platte ist durch die Bank weg spannend, hochprofessionell gehalten und macht auch ungeübten Ohren im symphonischen Rock- und Metalbereich sehr viel Freude. Ein elegantes Artwork, eine lupenreine Produktion und ein toll aufbereitetes Digipack runden den sehr guten Eindruck ab und machen mir den Mund wässrig, mich auch mit dem "Old World"-Debüt – damals noch mit einer anderen Dame am Gesang – zu beschäftigen. Im Hier und Jetzt weiß "From Ashes" jedenfalls zu gefallen und bestätigt mich einmal mehr in der These, dass guter Symphonic Metal auch ohne Kitsch und unnötigem Klimbim, sondern einzig und allein durch die Liebe zum Detail und einer gewissen Zielstrebigkeit, schon kleine Berge versetzen kann.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp