OKUMOTO, RYO - The Myth Of The Mostrophus
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2022
Mehr über Okumoto, Ryo
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Inside Out (Sony)
- Release:
- 29.07.2022
- Mirror Mirror
- Turning Point
- The Watchmaker (Time On His Side)
- Maximum Velocity
- Chrysalis
- The Myth Of The Mostrophus
Spiel, Spaß, Spock und Bärte.
RYO OKUMOTO ist bekanntermaßen einer der Gründungsbärte Spocks. Als Songwriter ist die Grinsebacke bei SPOCK'S BEARD aber bisher nur in seltenen Fällen in Erscheinung getreten. Da war erst Neal Morse im Weg, dann Nick D'Virigilio und zuletzt war es vor allem John Boegehold (PATTERN-SEEKING ANIMALS), der für die Kompositionen sorgte.
20 Jahre nach seinem ersten Solo-Album "Coming Through", wo er mit Größen wie Bobbie Kimball, Glenn Hughes, Steve Lukather und natürlich der gesamten Bärte-Crew zusammengearbeitet hat, legt er jetzt "The Myth Of The Mostrophus" nach. Auch dieses Mal gibt es wieder ein volles Gastprogramm, dass neben SPOCK'S BEARD inklusive des vor einigen Jahren ausgestiegenen Nick D'Virigilio auch Steve Hackett, Doug Wimbish (LIVING COLOUR) oder Michael Sadler (SAGA) beinhaltet. Vor allem aber ist Michael Whiteman von I AM THE MANIC WHALE zu nennen, der mit Ryo den Kompositionen seinen Feinschliff gab.
Hört man dann das eröffnende 'Mirror Mirror', so klingt das doch zu einhundert Prozent nach SPOCK'S BEARD, was angesichts des Personals nicht verwunderlich ist. Tatsächlich ist 'Mirror Mirror' vielleicht der beste Bärtesong seit 'Edge Of The In-Between' von "X" im Jahr 2010. Vielleicht liegt es daran, dass sich Nick D'Virgilio und Ted Leonard die Vocals teilen, bestimmt aber an der überbordenden Spielfreude, die der Song ausstrahlt.
In der Folge wird der Bärtepfad erst einmal verlassen, doch die Spielfreude bleibt zu jeder Sekunde erhalten. Von dezenten Flötentönen über wunderbar harmonische Gesangsarrangements, bis hin zu halsbrecherischen instrumentalen Abschnitten, wo auch Ryo selbst mal richtig vom Leder ziehen darf, ist bei 'Turning Point', 'The Watchmaker (Time On His Side)', 'Maximum Velocity' und 'Chrysalis' alles dabei, worauf sich das Prog-Herz freut.
Zum Abschluss gibt es mit dem mehr als 22-minütigen Titeltrack dann noch mal eine volle Bärte-Breitseite, bei dem sich dann sogar mal Dancebeats einschleichen, aber auch wunderbar zarte Piano- und Violinenklänge, federleichte Akustikgitarren und ein perfekt platziertes Saxophon-Solo. Dazu ein Chorus, der die Urgewalt des auf dem Cover abgebildeten Mostrophus für Prog-Verhältnisse einfängt.
Ganz klar, RYO OKUMOTO sollte nicht noch einmal 20 Jahre für ein Soloalbum brauchen, denn "The Myth Of The Mostrophus" macht über die gesamte Stunde Spielzeit einfach mächtig Spaß. Wer auf SPOCK'S BEARD oder I AM THE MANIC WHALE steht, darf sich hier einen Pflichtkauf notieren, doch auch sonst sollte jeder Prog-Fan hier große Freude finden. Toll.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk