OLD MAN'S CHILD - Slaves Of The World
Mehr über Old Man's Child
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 15.05.2009
- Slaves Of The World
- Saviours Of Doom
- The Crimson Meadows
- Unholy Foreign Crusade
- Pah Of Destruction
- The Spawn Of Lost Creation
- On The Devil's Throne
- Ferden Mot Fiendens Land
- Servants Of Satan's Monastery
Technik gegen Atmosphäre - entgegen aller Erwartungen siegt bei OLD MAN'S CHILD heuer die sterile Komponente!
OLD MAN’S CHILD – die Band mit den vielen, unbeschreiblichen Gesichtern, sowohl musikalisch als auch im Hinblick au die Besetzung. In der Hochzeit des skandinavischen Black Metals gegründet, mit etwas Distanz als einzig legitime Konkurrenz zu DIMMU BORGIR aufrechterhalten, ständig von internen Querelen belegt und inzwischen zigmal zu Grabe getragen. Das wahre Chaos, das der Black Metal insgeheim symbolisiert, ist in kaum einer Truppe so authentisch wiedergegeben worden, bestärkt dadurch, dass sich Galder und seine regelmäßig wechselnde Mannschaft nie von den szeneinternen Trends haben leiten lassen. Dieser Eindruck bestätigt sich auf der neuen Scheibe "Slaves Of The World" mal wieder sehr eindrucksvoll. Fast schon puristisch und ohne jegliche Funken Bombast-Untermalung präsentieren sich die Norweger nach jahrelanger Abstinenz und liebäugeln mal wieder verstärkt mit dem Todesblei-Sektor – und das sogar konsequenter denn je.
Wenn "Slaves Of The World" nämlich eines beweist, dann, dass Schubladendenken im extremen Metal-Bereich längst kein adäquater Weg zur klanglichen Analyse ist. Die Scheibe ist finster, zweifelsohne, spricht mit fieser, gemeiner Zunge und hat auch mehrere infernalische Inhalte, die eher dem rohen Schwarzmetall zugeschrieben werden könnten. Doch genauso intensiv haben sich auf dem neuen Album die harschen Arrangements der Death-Metal-Szene manifestiert, die hier wie ein grollender Donner durch fast alle neun Tracks scheppern. Zudem ist das Songwriting heuer um einen erheblich großen Prozentsatz progressiver. Die Songs sind von raschen, oftmals unerwarteten Breaks gezeichnet und bestreiten inhaltlich immer neue Wege, die in dieser Form nicht immer leicht nachzuvollziehen sind – und das ist beim Mangel an sphärisch dichten Parts sogar ein echtes Problem. Woran es dem Gros der neuen Tracks nämlich mangelt, ist eine Seele, so schwarz diese auch sein mag. Die technische Demonstration in den meisten Stücken ist zwar definitiv Eindruck erweckend und verdient gerade in 'Unholy Foreign Crusade' sowie im Titelstück respektvollen Applaus, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Passagen einfach sehr steril und abgehackt anmuten. 'Saviours Of Doom' und 'The Crimson Meadows' versuchen hier wenigstens mit einer selten vernommenen Bösartigkeit Akzente in die richtige Richtung zu setzen, jedoch fehlt es auch diesen Songs an Wiedererkennungswert und letzten Endes an wirklich mitreißenden Passagen.
Erst in der zweiten Hälfte von "Slaves To The World" bekommt man den Eindruck, die Band sei nicht gänzlich vom Pfad abgekommen. 'The Spawn Of Lost Creation' mit seinem dezent melodischen Unterton ist ein Paradebeispiel für die moderne Ausrichtung der Black-Metal-Szene und dementsprechend auch richtig stark in Szene gesetzt. 'Ferden Mot Fiendens Land' wiederum durchbricht die verkopften Gedankengänge des vorangegangenen 'On The Devil’s Throne' und bringt die zuvor noch vermisste Ästhetik endgültig wieder in den Bandsound zurück. Mit dem Schlussakkord 'Servants Of Satan’s Monastery' kehrt man schließlich wieder zurück in die ferne Vergangenheit, mischt sogar ein Keyboards unter und beweist zum guten Schluss, dass man im melodischen Bereich immer noch ein Wörtchen mitreden könnte, wenn man nur wollte.
Tja, wenn man nur wollte… OLD MAN’S CHILD sind nach wie vor Genies in Sachen finsterer musikalischer Unterhaltung, verstecken ihr Potenzial aber auf "Slaves To The World" viel zu häufig hinter ihren größtenteils kopflastigen Arrangements. Das Ergebnis ist aus diesem Grund auch nicht ganz so überzeugend wie die vorherigen Platten und ferner auch kaum greifbar. Man mag nun mutmaßen, dass Galders Tätigkeit bei DIMMU BORGIR seiner eigentlichen band nicht gut bekommen ist und zu viele Elemente der progressiven letzten Werke sich im Sound von OLD MAN’S CHILD verirrt haben. Doch Spekulationen sind im Nachhinein eh wertlos – fest steht, dass das neue Album nicht ganz den Erwartungen entspricht, weil es sich zu sehr auf technische und weniger auf atmosphärische Inhalte konzentriert.
Anspieltipps: The Spawn Of Lost Creation, Servants Of Satan’s Monastery
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes