OLD RUINS - Always Heading East
Mehr über Old Ruins
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Doc Gator Records
- Release:
- 15.09.2023
- The Dark Wanderer
- Tristram
- The Desert Sands
- Risen From The Grave
- The Fallen Temple
- Mephisto
- Lord Of Hell
- Sescheron
Toller Einstand der Schwarzmetaller aus Gelsenkirchen.
Von sogenanntem Nerd-Metal habe ich ja nun schon des Öfteren gehört, allerdings ist mir noch keine Black-Metal-Band untergekommen, die sich lyrisch komplett dem Nerdtum verschrieben hat. Aber einmal ist wohl immer das erste Mal, und so sitze ich hier nun vor dem OLD RUINS-Debüt "Always Heading East", das sich komplett den düsteren Welten des Videospiels "Diablo" verschrieben hat. Die Band aus Gelsenkirchen ist dabei übrigens 2019 in großen Teilen aus der Band FIRESTORM hervorgegangen, wobei mit Oliver Krajeswski (Bass), Alexander Czernik (Schlagzeug) und Christian Krajewski (Gitarre, Gesang) gleich drei Mitglieder der Power-Metaller vertreten sind. Komplettiert wird das Lineup von Gitarrist Ersin Kara, der zuvor bei MORTALS PATH aktiv war.
Musikalisch hat sich der Vierer wie eingangs erwähnt dem Schwarzmetall verschrieben, wobei die Ruhrpottler sich primär an den melodischeren Vertretern dieser Spielart orientieren. Gepaart wird das Ganze mit einer todesmetallischen Note, einem guten Gespür für Melodiebögen und schlussendlich einer dezenten Prise Post Black Metal, die sich vor allem in den eher atmosphärischen Mittelteilen einiger Songs widerspiegelt. Wenn dazu noch der beschwingte Groove des Black'n'Rolls dazu kommt, hat man plötzlich wie im Falle des Openers 'The Dark Wanderer' einen packenden und unterhaltsamen Black-Metal-Track beisammen, der die Platte mit einem Paukenschlag eröffnet. In meinen Ohren ist die Nummer dabei sogar fast schon unverschämt eingängig, was meine Erwartungshaltung für die übrige Spielzeit natürlich ordentlich befeuert.
Halten kann der Vierer das extem hohe Niveau allerdings aktuell noch nicht über die komplette Spielzeit, denn gerade wenn man sich eher dem klassischen Black Metal zuwendet und die Melodien etwas links liegen lässt, dann werden Tracks wie 'Tristram' oder auch 'Lord Of Hell' trotz weiterhin toller handwerklicher Darbietung zu eher austauschbarem Genre-Futter, dem für mich der letzte Kick fehlt. Nein, die Gelsenkirchener haben definitiv ihre Stärken im melodisch-epischen Sektor und trumpfen gerade hier immer wieder besonders auf. So sind es neben dem eben bereits erwähnten Opener vor allem das munter groovende 'The Desert Sands' oder das von erhabenen Melodien angeführte 'Risen From The Grave', die am besten aufzeigen, wie viel Potential in dieser neuen Truppe schlummert. Gerade die letztgenannte Nummer hat dabei so hartnäckige Hookline-Widerhaken, dass sie mir auch lange nach Verklingen nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
Abgerundet wird das OLD RUINS-Debüt schlussendlich von einer oldschooligen und trotzdem aufgeräumten und druckvollen Produktion, die Puristen als auch Freunde moderner Metal-Produktionen zufriedenstellen dürfte. Bleibt zu hoffen, dass die Ruhrpottler diesem vielversprechenden Startschuss noch zahlreiche weitere Veröffentlichungen folgen lassen werden, denn hier könnte uns ein sehr spannender neuer Eintrag des Black-Metal-Lexikons blühen. Und in einem so heillos überrannten Genre, ist allein dieser Umstand schon ein kleiner Ritterschlag!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs