OLD WOLF - Faustian Mass
Mehr über Old Wolf
- Genre:
- US Metal / Epic Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Divebomb Records
- Release:
- 12.01.2018
- Beyond the Void
- Executioner's Hymn
- Divine Heretic
- Trail Of Tears
- Faustian Mass
- Old Wolf
- The Wisdom Of The Black Flame
- Your Keeper
- Gail
- Howl
Epischer US Metal für die Underground-Fraktion.
Nach einem kurzen Intro geht es gleich in medias res - auf dem selbstbetitelten Album der Amis OLD WOLF wird nicht lange gefackelt. Neben dem okkult angehauchten, aber durchaus geschmackvoll gemachten Artwork gibt es noch viel mehr zu entdecken - ein Kleinod des Underground-Metals. Wer bei Divebomb Records neues Material rausbringen darf, wird sicher keinen Rohrkrepierer einspielen, aber dass es dann doch so gutes Material gibt, darf begeistern.
Es gibt melodischen, leicht kauzigen US Metal mit einer epischen Schlagseite. Einige Songs waren schon auf vorherigen Veröffentlichungen (ein rein digitales Demo und ein Sampler von Divebomb, unter anderem mit CRYPT SERMON) zu hören, da ich diese aber nicht vorliegen habe, kann ich nicht beurteilen, ob die Songs identisch sind, remastered wurden oder sogar neu aufgenommen wurden.
Ich finde den ziemlich unspektakulären Nischenmetal jedenfalls ziemlich cool. Hier gibt es noch unkommerzielle Kauzigkeit, ohne dass man dabei auf Qualität verzichten muss, wie das vielleicht bei SAVAGE MASTER oder HELVETETS PORT der Fall war. Ich denke beim Hören eher an Gourmet-Bands wie HAUNT.
Während die 'Executioner's Hymn' nur ganz cool ist, wird es bei den Doppelleads von 'Divine Heretic' intensiv. Hier verehren Leute IRON MAIDEN, ohne zu kopieren. Dabei profitiert die Band (die ohne namhafte Szeneveteranen antritt) enorm vom eigenwilligen Gesang von Ric Langford. Bei 'Trail Of Tears' lugt vielleicht auch mal SLOUGH FEG um die Ecke. Mit 'Trail Of Tears' wird das Level hochgehalten, mit dem episch-rauchigen 'Faustian Mass', das mich an PROFESSOR EMERITUS erinnert, geht es klasse weiter. Die Bandhymne 'Old Wolf' gehört sicher zu den absoluten Highlights. Der akkustische Einstieg, die mehrstimmigen Leads und der depressive Grundton sind großes Kino. Wenn dieses Niveau in Zukunft häufiger erreicht wird, spielt die Band auch mal einen echten Klassiker ein.
'The Wisdom Of The Black Flame' fällt dann leider etwas ab. 'Your Keeper' dagegen ist richtig mitreißend, eine kleine Hymne. Vor allem gefällt mir, wie der Song bei der Bridge richtig ruhig wird. 'Gail' ist dann ein entspanntes, aber doch gut gemachtes Instrumental, das mich leicht an WYTCH HAZEL erinnert. Mit 'Howl' geht es in den Endspurt, und der wird noch mal gut, auch wenn der Song einen Tick zu lange braucht, um wirklich zur Sache zu kommen. DREAM TRÖLL oder BLACKHOLICUS lugen ebenso wie die eisernen Jungfrauen um die Ecke. Der Gesang mag hier nicht jedermanns Sache sein - ich mags und werde mitgerissen. Das ist wirklich gut gemachter Metal, der mit Herz und Seele eingespielt und eingesungen wurde. That's Metal, wenn ihr mich fragt.
Ihr ahnt es schon: Allen Anhängern des Edelstahls in seiner puristischsten Form lege ich diese Scheibe ans Herz. Ich bin mir dessen wohl bewusst, dass es sich nicht um einen großen Klassiker handelt. Und doch atmen nur wenige Release die Atmosphäre des wahren Metal so sehr wie dieses Debütalbum.
Und wenn ich mir anschaue, seit wie vielen Wochen die Scheibe immer wieder in meine Anlage wandert, dann muss sich das auch in der Notengebung zeigen.
Anspieltipps: Divine Heretic, Faustian Mass, Old Wolf, Howl.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer