OLYMP - Rising
Mehr über Olymp
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Metalizer Records
- Release:
- 19.12.2025
- Prodromos
- Olive Wreath
- Thread Of Life
- Fire And Brimstone
- Olymp
- Eternal Torment
- Titan War
- Orpheus
- White Rose
Solider Retro Heavy Metal ohne die ganz großen Hits.
Lasst euch im Falle der Heavy-Metaller OLYMP nicht verwirren, denn auch wenn es der Bandname und die stark von der griechischen Mythologie inspirierten Texte vermuten lassen, stammt Quartett nicht aus der Heimat der Sagen um Zeus den Göttervater. Im Gegenteil, die Truppe, die aus Sebastian Tölle (Gesang, Gitarre), Armin Feigl (Gitarre), André Möbius (Bass) und Schlagzeuger Dominik Rankl besteht, hat ihre Heimat im bayerisch-schwäbischen Augsburg. Dort huldigt der Vierer bereits seit dem Jahr 2018 dem Schwermetall der Achtziger und legt gerade mit "Rising" den zweiten Ausflug auf Albumdistanz vor.
Verwunderlich ist da eigentlich nur, dass wir das selbstbetitelte Debüt nie in unseren heiligen Hallen besprochen haben, denn mit ihrem rohen und traditionellen Sound sollten die bayerischen Schwaben nicht nur den Nerv vieler Redaktionskollegen treffen, sondern würden auch perfekt ins Line-up der nächsten "Keep It True"-Auflage passen. Nun gehöre ich allerdings nicht zu den jährlichen KIT-Pilgern und höre Retro-Schwermetaller generell vielleicht etwas kritischer als so mancher beinharten Fan dieser Spielart. Können mich OLYMP in dieser Kategorie dennoch überzeugen?
Nun, 'Prodromos' fängt als Intro mit seinen Synth-Sounds jedenfalls schon einmal reichlich eigenartig an, begibt sich beim Einsetzen der Gitarren aber dann doch in bekannte Gefilde, ohne großen Eindruck zu schinden. So richtig geht es aber auch erst mit 'Olive Wreath' los, das sich irgendwie zwischen frühen IRON MAIDEN und SAXON positioniert und gerade bei der Gitarrenarbeit ein paar richtig coole Riffs in petto hat. Auch Sebastian überzeugt am Mikrofon mit seinem herben Gesang, während ich das Schlagzeug und die Arbeit am Bass nur als solide empfinde. Problematisch wird es dagegen bei den Gitarrensoli am Ende des Songs, denn diese sind bei der Intonation der Noten teilweise doch hart an der Grenze unterwegs und wirken generell gegen die Rhythmusarbeit etwas ungeschlacht. Ebenso muss man sich an die sehr altbackene Produktion der Platte erst einmal gewöhnen. Klar, auch diese imitiert ganz offensichtlich den Sound vergangener Tage, ist aber gerade im Bereich der Gitarren zu kratzig unterwegs, während Schlagzeug und Bass viel mehr Druck hätten vertragen können. Retroflair in allen Ehren, aber das kann man heutzutage doch etwas packender umsetzen.
Und so geht unter diesen Vorraussetzung die Reise in die Achtziger weiter, ohne dass uns OLYMP über weite Strecken die großen Kracher servieren kann. Ja, Songs wie 'Fire And Brimstone' oder auch 'Titan War' haben ihre Momente, bleiben aber kompositorisch doch eher bieder und können mit den eigenen musikalischen Vorbildern nicht mithalten. Gut, dass die Bandhymne 'Olymp' hier eine wohltuende Ausnahme bildet und mit sehr vielen starken Gitarrenleads aufrumpft, die erneut die eisernen Jungfrauen und deren frühe Epen als Referenz auf den Plan rufen. Hier hätte wirklich nur noch ein großer Refrain gefehlt und das hier hätte ein Heavy-Metal-Kracher mit Klassiker-Potential werden können.
Ein paar mehr zwingende Hooklines und etwas mehr Varianz am Gesang hätten "Rising" dann am Ende auch im Ganzen gut tun können, denn gänzlich alleine können die starken Gitarren die Platte nicht auf ihren Schultern tragen, sodass das OLYMP-Zweitwerk für mich am Ende auch nur ein solider Heavy-Metal-Release ist, der seine Faszination eher aus dem Zitat bekannter Größen und weniger aus wirklich fesselndem eigenen Songmaterial bezieht.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs


