OMNIUM GATHERUM - May The Bridges We Burn Light The Way
Mehr über Omnium Gatherum
- Genre:
- Melodic Death Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 07.11.2025
- May The Bridges We Burn Light The Way
- My Pain
- The Last Hero
- The Darkest City
- Walking Ghost Phase
- Ignite The Flame
- Streets Of Rage
- Barricades
- Road Closed Ahead
Viele Achtziger-Vibes, die nicht immer zum Melodic-Death-Fundament passen.
Als Schritt zurück zu alter Stärke habe ich vor gut vier Jahren das OMNIUM GATHERUM-Album "Origin" beschrieben und ich muss sagen, dass mir der Silberling auch mit etwas Abstand noch immer sehr gut gefällt. So ist die Spannung natürlich groß, ob die Formkurve auch mit dem zehnten Album "May The Bridges We Burn Light The Way" weiter nach oben zeigt, das uns das finnische Quintett nun kredenzt hat. Dabei handelt es sich laut Aussage der Band um ein loses Konzeptalbum, das Geschichten von der Straße aufgreift. Nicht wirklich ein genauer Umriss für die lyrische Erzählung, sodass man das Album wohl auch gut in kleinen Häppchen und ohne übergreifende Story genießen kann.
Nun erwartet man bei einem Konzeptalbum ja auch eine gewisse optische Aufbereitung und hier muss ich dann auch schon den ersten Kritikpunkt anbringen, denn wo OMNIUM GATHERUM-Cover sonst für gewöhnlich sehr geschmackvoll gestaltet sind, zeigt das Artwork schlicht eine graue Wand mit einem Graffiti darauf. Kein Bandlogo, kein Albumtitel und ich bezweifle, dass dieses Artwork potentielles Interesse bei neuen Hörern oder Hörerinnen wecken wird. Aber zu denen zähle ich zumindest nicht und so hoffe ich, dass sich der optische Kurswechsel nicht auch als Indikator für eine musikalische Richtungsänderung deuten lässt.
Doch auch hier stimmt mein initiales Bauchgefühl. Denn auch wenn der eröffnende Titeltrack als einleitendes Instrumental pflichbewusst die Trademarks des Bandsounds abarbeitet und mit tollen Melodien punkten kann, überrascht mich die grundlegende Ausrichtung vom anschließenden 'My Pain' schon deutlich mehr. Ja, schon immer waren die Finnen eine Band, die sich auch vor melodischer Einprägsamkeit nicht gescheut hat und nicht umsonst gerne augenzwinkernd als Adult Oriented Death Metal bezeichet wurde, doch mit so viel Achtziger-Flair habe ich OMNIUM GATHERUM bisher selten musizieren gehört.
Mitunter klingt die Nummer so, als hätte man den progressiv angehauchten Melodic Death Metal des Fünfers mit vielen Achtziger-Vibes und AOR in einen Topf geworfen und so einen zwar durchaus eigenständigen, gleichzeitig aber auch hochgradig ungewohnten Sound erschafft, der zumindest bei mir nicht auf offene Ohren stößt. Ja, catchy ist 'My Pain' mit Sicherheit, aber irgendwie fehlt mir auch der Biss und der Grenzgang zwischen Härte und Melodie, den ich am Gothenburg Sound so liebe. Die Produktion der Scheibe, die ebenfalls sehr sauber und klinisch ausgefallen ist, trägt natürlich noch einmal erschwerend zur Tatsache bei, dass "May The Bridges We Burn Light The Way" teilweise etwas zahnlos und zu glattpoliert wirkt.
Nun kann ich euch aber gleichzeitig auch beruhigen, denn trotz meiner anfänglichen Abneigung ist das neue Album kein Ausfall geworden, sondern hat mit 'The Last Hero' oder 'Streets Of Rage' auch Songs im Gepäck, die Fans der Finnen rundum glücklich machen werden und auch für mich als absolute Höhepunkte durchgehen. Selbst die präsenteren AOR-Einschübe können durchaus funktionieren, denn 'Walking Ghost Phase' ist eine umheimlich einprägsame Nummer, die aber bei allen poppigen Untertönen trotzdem genügend Härte im Gepäck hat, um nicht gänzlich in Rock-Gefilden zu versinken. Klar, dafür muss man dann auch ein paar Songs in Kauf nehmen, die, wie etwa 'The Darkest City', diese Idee mit dem Achtziger-Melodic-Death-Grenzgang etwas zu weit treiben und dadurch leicht belanglos werden. Insgesamt halten sich solche Ausfälle aber glücklicherweise in Grenzen.
So ist mein Fazit am Ende auch deutlich milder, als es vielleicht zuerst den Anschein hatte. Ja, ich sehe "May The Bridges We Burn Light The Way" nicht auf Augenhöge mit dem direkten Vorgänger "Origins", das Coverartwork bleibt mir viel zu blass und auch musikalisch geht das teilweise vollzogene AOR-Experiment nicht immer auf. Doch im Großen und Ganzen ist das hier ein solides Album, das in seinen besten Momenten sehr viel Spaß macht und tolle Riffs, Leads und Melodien im Gepäck hat.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs


