OMNIVIDE - A Tale Of Fire
Mehr über Omnivide
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 22.03.2024
- Clarity
- Opulence
- Desolate
- A Tale Of Fire
- Cosmic Convergence
- Holy Killer
- Death Be Not Proud
- Stoned Dragon
Originell, experimentell, gelegentlich vielleicht aber auch zu ambitioniert!
Einst als OPETH-Tribute-Kapelle gestartet, haben sich die Musiker von OMNIVIDE anno 2020 auf den Weg gemacht, ihr musikalisches Talent auch in eigenes Material zu investieren. Dreieinhalb geschlagene Jahre hat die Band seither an den Songs ihres Debüts gearbeitet, mit der Prämisse, ihre Wurzeln nicht zu vernachlässigen, gleichzeitig aber auch stilistisches Neuland zu betreten - und Letzteres trifft auf den Debüt-Release bzw. dessen Kompositionen auch definitiv zu.
Das Quintett aus Kanada bedient weiterhin den progressiven Part der Death-Metal-Szene, addiert jedoch sehr viele technische Elemente und dazu auch Komponenten aus dem symphonischen Metal, die den Nummern von "A Tale Of Fire" auch ganz klar eine Form von Eigenständigkeit verpassen. Doch zu welchem Preis? Denn wenn man die Sache ganz nüchtern betrachtet, sind die acht neuen Stücke vor allem dann richtig stark, wenn OMNIVIDE etwas rabiater prügelt, sich Break für Break durch die Extreme bewegt und hin und wieder an das kompositorische Genie eines Albums wie "The Sound Of Perserverance" anklopft. Zwar ist die Truppe aus Mocton noch ein ganzes Stück davon etfernt, eine derart grandiose Symbiose wie Chuck Schuldiner auf dem Meilenstein des progressiven Todesbleis zu kreieren, doch ansatzweise macht OMNIVIDE hier definitiv einen Standpunkt klar, der den Nordamerikanern eine Menge Respekt einbringt.
Fügt man dann jedoch einige verspielte symphonische Elemente hinzu, wirkt das Ganze eher schrill und ein wenig künstlich ambitioniert, da sich die Gegensätze einfach nicht anziehen wollen und es sich am Ende auch immer nur um kurze Fragmente handelt, die nicht so recht zum aggressiven Output der Kanadier passen wollen. Es sind kurze Überraschungseffekte, die OMNIVIDE zwischenzeitlich generiert, aber als qualitative Ergänzung einer ohnehin schon sehr anspruchsvollen Scheibe funktionieren sie nicht sonderlich gut, sondern agieren eher als befremdliche Klangkörper in einem eigentlich runden musikalischen Happening.
Natürlich ist es den fünf Musikern anzurechnen, dass sie abseits der bekannten Pfade experimentieren und sich hier auch weiterentwickeln wollen, allerdings birgt ihr neues Album so viele Feinheiten und Details, dass die wenigen Einsprengsel aus dem bombastischeren Metal auch gerne hätten ausgespart werden können. Subtrahiert man diese glücklicherweise auf ein Minimum beschränkten Anteile der völlig stilfremden Ereignisse, erhält man nämlich ein richtig, richtig gutes, zeitweise sehr brachiales, technisch anspruchsvolles und vor allem unterhaltsames Extrem-Metal-Album. Und genau darauf sollte OMNIVIDE auch in Zukunft den Fokus legen, denn in dieser Truppe steckt auf jeden Fall mächtig viel Potenzial!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes