OMRåDE - Nade
Mehr über Område
- Genre:
- Avantgarde Rock / Experimental
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 26.05.2017
- Malum
- XII
- Enter
- Hänelle
- Styrking Leið
- The Same For The Worst
- Baldar Jainko
- Falaich
Was für ein Meisterwerk!
Es ist einfach mal schön, avantgardistische Klänge aufzusaugen, die nicht zwingend die Bodenhaftung verlieren oder gleich so abgedreht sind, dass ihr Konsum zu einer nachhaltigen Anstrengung wird. Ebenso gut fühlt es sich an, eine experimentierfreudige Combo zu erleben, die bei der Auslotung ihrer Grenzen einem clever durchdachten Konzept folgt und Progression nicht als Extremdarstellung musikalischer Abarten begreift. Und zu guteer Letzt ist es unglaublich erfreulich, wenn dieses Paradestück einer musikalischen Vereinigung auch noch ein Album zustandebringt, welches mit seinen zahlreichen Wagnissen in Staunen versetzt, das so viele neue Wege beschreitet, aber aufgrund des kompositorischen Talents seiner Urheber zu keiner Sekunde droht, vom Kurs anzukommen. Dieses Album hört auf den Namen "Nåde", und es ist das wohl bezaubernste Werk aus dem Bereich der rockig veranlagten Avantgarde, das in den letzten Monaten den Besitzer gewechselt hat.
Was die Musiker von OMRADE auf ihrem aktuellen Werk fabrizieren, ist schlichtweg allergrößte Kunst. Die Art und Weise, wie das Quartett symphonische Arrangements und Streicherpassagen einbindet, während einige trippige Grooves mit den melancholischen Melodien darum streiten, welcher Part nun noch beeindruckender ausformuliert wurde, ist absolut ergreifend. Jazizge Augenblicke, wie man sie in 'XII' und 'Hänelle' entdeckt überreizen die Strukturen, brechen aber nicht so weit aus, dass die extrem vielseitigen Ideen aus dem Konzept geraten. Und während das eigenwillige Konstrukt aus ebenjenen klassischen Zitaten mit verschachtelten Prog-Rock-Strukturen verschmilzt, die Gesänge alle Emotionen durchlaufen, die ein musikalisches Gesamtwerk überhaupt nur zulassen kann und die introvertierten Einheiten sich mit kurzfristig zwischengeschalteten, explosiven Fragmenten duellieren, entsteht etwas absolut Fantastisches, in dieser Form noch völlig Unbekanntes - nämlich ein monumentaler Soundtrack, ausgelöst von einer bis dato nur in Insiderkreisen gefeierten Kapelle, die mit "Nåde" schließlich ihr Magnum Opus veröffentlicht. Egal, welcher Form der experimentellen Musik man zugetan ist, eines steht schon jetzt fest: Das neue Album dieser genialen Franzosen sprengt wirklich alles und ist anno 2017 auf der Prioritätenliste ganz, ganz oben!
Anspieltipps: Falaich, The Same For The Worst, Hänelle
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes