ON THE LOOSE - Dark Emotions
Mehr über On The Loose
- Genre:
- (Doom) Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 07.04.2023
- Hearth Of Dead Ashes
- Soliloquy In The Afterglow
- Chasm Of Fallen Illusions
- Frozen Lassitude
- Wandering Echoes
- Occlusion Of Equilibrium
- Bog Whispers
- A Stroll Along The Shoreline
- Black Evil Dwells In Men
Nicht als Lob, nicht als Tadel, nur als Feststellung: eigenwillig.
Manchmal lernt man ein Album kennen, das einem beim ersten Durchhören langweilig oder sogar schwach vorkommt, aber wenn man sich erst einmal eingehört hat, gefällt es einem richtig gut. Aber es gibt auch den umgekehrten Weg. So ging es mir mit "Dark Emotions", dem zweiten Album der portugiesischen Band ON THE LOOSE.
Der Eröffner der CD, 'Hearth Of The Ashes', erinnert ein wenig an die getragenen Stücke von IRON MAIDEN, und auch der Sänger lässt hier an Bruce Dickinson bei solchen Nummern denken, ein interessanter Track, auch wenn er nicht so recht in die Spur zu kommen scheint. Aber danach wird es nicht mehr besser. Wenn meine spärlichen Informationen stimmen, scheint sich die Gruppe dem Doom Metal zuzurechnen, meist mit Zusätzen genannt. Das gemächliche Tempo der Scheibe passt auf jeden Fall zu dieser Eingruppierung. Die relativ hohe Stimme des Sängers mit seinem emotionalen bis klagenden Tonfall überrascht da schon eher. Auch ist ein "tonnenschweren Lavasound", wie eine beliebte Phrase zum Doom Metal lautet, kaum auszumachen. Aber natürlich kann sich eine Band Freiheiten in ihrer Musik nehmen, denn es ist ja zweitrangig, in welche Schublade Musik einsortiert wird, wenn sie gut gemacht ist. Was das Album für mich jedoch langatmig macht, sind die richtungslos herumeiernden Melodien. Auch ist es irritierend, im Hintergrund dann und wann ein Instrument zu hören, bei dem ich nicht zu erkennen vermag, ob es eine Gitarre oder ein Saxophon ist.
Man muss ON THE LOOSE definitiv zugutehalten, dass die Musik gekonnt und detailgenau arrangiert ist. Immer wieder war ich von einzelnen Stellen positiv überrascht. Da ist die durchweg starke und variable Schlagzeugarbeit, das gute Gitarrensolo von 'Soliloquy In The Afterglow', der vom Bass getragene Einstieg in das Duett 'A Stroll Along The Shoreline', aber diese Lichtblicke führen zu nichts. Die Musik scheint sich im Kreis zu drehen. Bezeichnend dafür ist 'Frozen Lassitude', das mit einem interessanten, leicht gothicartigen Intro einsteigt, aber dann wieder in den gewohnten Trott verfällt.
Als Rezensent bemüht man sich um Objektivität, wobei sich ein subjektiver Rest nie ganz abschalten lässt. Wenn hier der Funke nicht übergesprungen ist, dürfte das an der Band wie auch am Kritiker liegen. Diese Mischung aus Doom, Modern Metal und weiteren Zutaten, die deutlich mehr Wert auf Sound und Arrangements als auf Melodie und Dramaturgie setzt, kann mich trotz einiger Stärken nicht überzeugen. Doch ich kann mir ohne weiteres vorstellen, dass sich auch für ON THE LOOSE und "Dark Emotions" ein Publikum findet.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser