ONCE HUMAN - Evolution
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2017
Mehr über Once Human
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- earMusic / Edel
- Release:
- 10.02.2017
- Flock Of Flesh
- Eye Of Chaos
- Mass Murder Frenzy
- Gravity
- Dark Matter
- Paragon
- Drain
- Killers For The Cure
- Passenger
Angeblich Death Metal. Naja, nicht wirklich...
Melodischen Death Metal mit weiblichen Vocals haben sich die Amis von ONCE HUMAN auf die Fahnen geschrieben. Mit "Evolution" ist das zweite Album am Start, und wenig überraschend erinnert die Band ganz schön stark an ARCH ENEMY.
Bandchef Logan Mader ist den meisten von euch sicherlich als ehemaliger Gitarrist von MACHINE HEAD bekannt ("Burn My Eyes"-Phase). Produziert hat er zudem Bands wie CAVALERA CONSPIRACY, DEVILDRIVER und SOULFLY. Ihr merkt also: Es gibt hier keinen Old-School-Melo-Death-Metal im AT THE GATES-Stil. Vielmehr erwartet uns ein recht harter, moderner Sound, (wenig überraschend hat Mader die Scheibe auch produziert).
Die Songs haben technisch fraglos ein hohes Niveau, der Sound ist objektiv hochklassig produziert, für mich aber auf Dauer echt anstrengend. Viele Metalcore-Bands klingen für mich jedenfalls wesentlich "authentischer", was die Produktion angeht. Dabei nehme ich den Jungs (+ Mädel) definitiv ab, dass sie diese Songs so stark spielen können. Für die entsprechende Zielgruppe ist das sicher auch ein Live-Fest. Ich würde mir dagegen einen rauheren, traditionsbewussteren Sound wünschen. Aber für manche ist das sicher die Zukunft des Metal. Ich höre bei neuem Death Metal lieber SLAUGHTERDAY oder GRUESOME.
Trotzdem seien einige Bemerkungen gemacht: Mit Synthesizern werden immer wieder elektronische Noten eingebracht, die auch gut zu SONIC SYNDICATE oder neueren IN FLAMES gepasst hätten. Auch SCAR SYMMETRY sind mir vor Augen / Ohren. Sängerin Lauren steht einer Angela Gossow in nichts nach und könnte ihr Talent in vielen Bands einsetzen. Die Songs bleiben zudem gut hängen, man kann Mader und Co. nicht absprechen, dass sie in der Lage sind, Hits zu schreiben, die trotzdem vertrackt und eigenständig sind. Wer hier voreilig Mainstream schreit, darf bedenken, dass auch im "modernen" Metal nicht mit viel Geld gewedelt wird. Nein, ich glaube, wir haben es mit Überzeugungstätern zu tun. Ihr Metal ist halt nicht unbedingt mein Metal.
Die Band nötigt mir Respekt ab. ONCE HUMAN hat ein hohes technisches Potenzial, weiß, was sie will, schreibt gute Songs, hat eine grandiose Sängerin, ist zeitgemäß und genretypisch produziert. Sie sind quasi das BRING-ME-THE-HORIZON-Äquivalent des Melo-Death. Denn: Sie sagen mir kaum zu, auf Dauer will ich solche Musik einfach nicht hören. Ja, ich drehe nicht gleich die Anlage ab, wenn ich die Songs höre, aber irgendwie hätte ich gerade auch null Interesse daran, mir mehr von der Band oder ähnlichen Stoff anzuhören, und das ist kein gutes Zeugnis.
Ich habe mich daher ziemlich schwer mit der Note getan. Da die Notengebung rein subjektiv ist, muss ich mich in diesem Notenbereich belegen. Fans der vielen oben genannten Bands können sicher 1-2 Punkte drauflegen.
Anspieltipps: Flock Of Flesh, Eye Of Chaos, Paragon
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer