ONCE HUMAN - The Life I Remember
Mehr über Once Human
- Genre:
- Female Fronted Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- earMusic
- Release:
- 04.09.2015
- Trail Of Tears
- Ground Zero
- You Cunt
- Pick Your Poison
- Terminal
- Demoneyes
- Devil Can Have You
- Time Of The Disease
- I Am War
- The Life I Remember
- Siren
- Growing Colder
Ungewöhnliche Female-Fronted-Modern-Death-Mixtur
Anfangs schien es, als hätte ich mich vertan mit "The Life I Remember", dem Debütalbum einer Art Allstar-Formation unter der Führung von Logan Mader (Ex-MACHINE HEAD, Ex-SOULFLY) namens ONCE HUMAN. Der dreadlockige Gitarrero aus Kanada legt nach einem längeren Dasein als Musikproduzent heuer selbst wieder Hand an und mit besagtem Erstling ein Produkt ungekannter Brutalität vor, dessen Alleinstellungsmerkmal neben kreativem Experimentieren über Genregrenzen hinweg vor allem der weibliche gutturale Gesang von Laurent Hart sein dürfte. Und eben dieses bestialische Gekeife hätte mich anfangs beinahe in die Flucht geschlagen.
Wobei die Betonung auf "beinahe" liegt. Unbestreitbar verstehen die fünf Musiker von ONCE HUMAN ihr Handwerk, und Mr. Maders langjährige Erfahrung zahlt sich auf "The Life I Remember" weitestgehend aus. Satte Groove-Metal-Riffs, im Midtempo gehalten und mit dezentem Thrash-Feeling versehen (die Einflüsse von Maders früherem Treiben sind unverkennbar) treffen auf in dieser Kombination ungewöhnlich melodisch-symphonische Elemente. Symphonic Death meets Modern Metal meets Groove meets Thrash. Und dazu eine Frontfrau mit einer geradezu widerwärtig aggressiven, angepissten Schreistimme. Den Biss einer Canadace Kucsulain kann Laurent Hart vielleicht nicht entwickeln, ihre Stimme ist allerdings auch weniger corelastig denn im Old School Death verwurzelt. Doch auch wer wie der Verfasser dieser Zeilen mit Frauenschreigesang so seine Problemchen hat, sollte Laurent Hart eine Chance geben. Richtig spannend wird es nämlich bei der zweiten Hälfte von "The Life I Remember", wenn die zierliche Frontsau beginnt, zwischen engelsgleichem Klargesang und Hexengezeter zu variieren. Dann nämlich entwickeln Songs wie 'Devil Can Have You' oder 'Growing Colder' eine ungeahnte, grausig-schöne Faszination. Und die im Infomaterial der Band beschriebene Energie, die sich zwischen Mader und Hart bei der erstmaligen Zusammenarbeit entfaltete, ist tatsächlich spürbar. Ohne auf "The Life I Remember" schon die ganz großen Sprünge zu machen, wurde hier doch offensichtlich eine musikalische Bestie entfesselt, von der noch zu hören sein dürfte.
Nüchtern betrachtet geht der ONCE HUMAN-Erstlings als coole Mischung einiger zunächst nicht gerade artverwandter Stile durch, wobei die einzelnen Komponenten jeweils sicherlich schon an anderer Stelle zu hören waren und nur in der hier vorliegenden Kombination etwas Neues darstellen. Die zeitlosen Momente mögen noch fehlen, die klare Linie noch nicht ganz vorhanden sein, doch der groovig-thrashige Melo Death von ONCE HUMAN lässt auf alle Fälle aufhorchen. Die unbestreitbare Routine von Mr. Maders Songwriting, der amtlich thrashende Groove der Instrumentalfraktion und Laurent Harts gesangliche Performance wiederum dürften ausreichen, um das Projekt ONCE HUMAN zu nachhaltigem Erfolg zu führen. Hört's euch mal an.
Anspieltipps: Devil Can Have You, Growing Colder, The Life I Remember
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause