ONDSKAPT - Dödens Evangelium
Mehr über Ondskapt
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Next Horizon Records
- Release:
- 05.05.2005
- Djävulens Ande
- Feeding The Flames
- Revelations Of Another Tim
- Lord Of All Unclean Spirits
- Akilkarsa
- I Kristi Skugga
- Fienden Hungrar
- Interlude
- The Fires Of Hell
- Blessed By Demoniac Wrath
- Beast Of Death
- Witch
Lämmer blöken angsterfüllt am Beginn von ONDSKAPTs Zweitwerk "Dödens Evangelium". Sie schreien zu Recht, denn diese Scheibe bietet all das dämonische Feeling, das diese schwedischen Satansbraten schon auf ihrem Debüt "Draco Sit Mihi Dux" kreierten - mit dem Unterschied, dass dieses abartig böse klingende Quartett nun noch kompakter, noch berechnender und noch unbarmherziger seine morbiden Visionen in packende Sounds verpackt. Die Führung übernehmen die beiden Gitarristen Acerbus und Wredhe, Meister ihres Fachs und immer bemüht, die Songs geradlinig misanthropisch und doch abwechslungsreich zu gestalten. Die beiden Masterminds sind es auch, die sich das Geschrei teilen - mit Erfolg. Denn ihre gemeinsame Keiforgie der Verdammnis klingt auch nach Stunden nicht langweilig oder tumb, sondern trifft mitten ins Mark, so kehlig-heiser intonieren sie ihre Oden an die dunklen Seiten des Lebens und der Welt. Dazu kommt das apokalyptische Drumming von Nabemih, nicht sonderlich ausgetüftelt, dafür jedoch wirkungsvoll und den Songs den nötigen Nachdruck verleihend - zusammen mit dem Bassist S.B., der ebenfalls bemüht ist, den Stücken statt Schnörkeleien nach vorn zu helfen.
Gemeinsam erschaffen ONDSKAPT eine Atmosphäre, die sich selten so verdichtet auf einem Black-Metal-Album findet. Vergleichen lässt sich dieses Meisterwerk am ehesten mit ähnlich nihilistisch operierenden Bands wie FORGOTTEN WOODS. Denn im Gegensatz zu ihren schwedischen Kollegen von NAGLFAR, DISSECTION oder NECROPHOBIC besitzen ONDSKAPT kaum Death-Metal-Wurzeln, sie setzen auf Black Metal pur. Dennoch schimmert auch bei ihnen das Talent aller schwedischen Bands heraus, Melodien punktgenau zu platzieren - das unterscheidet sie denn auch von der norwegischen Black-Metal-Elite à la DARKTHONE. Doch sind ONDSKAPT deswegen nicht unbedingt sonderlich bombastisch, ihr Sound kommt komplett ohne Keyboardunterstützung roh und ungeschliffen zur Sache. Die Produktion ist dabei eine passende Mischung aus Proberaum-Feeling und Professionalität, sie trägt den dunklen Spirit der Musik in sich.
So finden sich auf "Dödens Evangelium" wahre Ohrenöffner für Black-Metal-Fans, etwa das vielschichtige 'Feeding The Flames', das mit seinen fantastischen Gitarrenmelodien wirklich Feuer zu beschwören scheint, im Geist wiegen sich meterhohe Flammen im Klang der Musik und werden immer wieder angestachelt von ultraschnellen Schlagzeugrasereien. Auch das mit seltsam abgehobenen, sehr doomigen Gitarrenlinien operierende 'Lord Of All Unclean Spirits' ist in der ersten Dunkelkammer-Liga zu Hause, gelingt es ONDSKAPT doch hier, eine gleichsam magische wie auch hektische Atmosphäre zu basteln, immer weiter getragen von wunderschönen Melodiefrickeleien auf der Gitarre. So geht es von Song zu Song, von Minuten zu Minute, fast eine knappe Stunde lang. Dann verhallt "Dödens Evangelium", gezupfte, langsame Gitarren, bedrohliches Gewittergrummeln, wispernde Dunkelheit. Ein elektronisch verzerrtes Kind schreit. Stille. ONDSKAPT haben gewonnen.
Anspieltipps: Kompletthörmeisterwerk ...
- Redakteur:
- Henri Kramer