ONE LAST LEGACY - II
Mehr über One Last Legacy
- Genre:
- Alternative Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- MDD / Soulfood
- Release:
- 12.10.2018
- Incoming
- Torn
- Resurrection
- You Failed
- Release The Kraken
- Assert A Claim
- Private Hell
- Collapse
Auf dem Weg in die erste Alternative-Metal-Liga
Gute fünf Jahre sind inzwischen vergangen, seit die Rheinland-Pfälzer ONE LAST LEGACY mit ihrem Debüt "Chapter One ... Into The Unknown" erstmalig auf sich aufmerksam machen konnten. Damals konnte der Fünfer mit seinem kantigen Alternative Metal sogar meinen Kollegen Frank Jäger restlos überzeugen, der das Album sogar als ernstzunehmende Konkurrenz für die Genre-Spitze bezeichnete. Wenig überraschend schnappte sich das Label MDD Records dann auch die Rechte für die Veröffentlichung des Nachfolgers, der dieser Tage unter dem schlichten und dennoch passenden Titel "II" in den Handel kommt.
Musikalisch setzt das Material des Zweitwerks dabei genau dort an, wo "Chapter One" aufgehört hat, auch wenn die ersten Töne beim Intro 'Incoming' noch etwas anderes erahnen lassen. Ausgestattet mit interessanten akustischen Gitarrenmelodien lässt die knapp zweiminütige Komposition nämlich vermuten, dass die Reise in Richtung modernem Melodic Death Metal im Stile von IN FLAMES gehen könnte, was auch das kantige Riff zum Auftakt von 'Torn' zu untermauern scheint. Spätestens wenn dann allerdings der Gesang einsetzt, kippt das Material wieder schnell in Richtung modernem Alternative Metal. Fronter Toby liefert dabei eine rundum gelungene Leistung am Mikro ab und präsentiert sich unheimlich variabel. Seine verzweifelten Shouts klingen nicht selten nach TRIVIUM-Fronter Matt Heafy, während mich insbesondere die tieferen Passagen im Klargesang in sehr positiver Weise an den verstorbenen Warrel Dane erinnern.
Doch nicht nur die vokale Performance lässt immer wieder Einflüsse von Genre-Kollegen anklingen, auch musikalisch bedient sich der Fünfer munter bei bekannteren Bands, ohne sich dabei je zu sehr in reiner Heldenverehrung zu verlaufen. Stattdessen werden Einflüsse von MACHINE HEAD bis STONE SOUR immer neu zusammengemischt, und wenn diese dann noch auf kompaktes Songwriting wie in 'Torn', 'Resurrection' oder 'Release The Kraken' treffen, dann entstehen hier echte Glanzlichter, die auch nach mehreren Hörduchläufen noch jede Menge Spaß machen. Nur zum Ende der mit sieben Tracks doch recht knapp bemessenen Spielzeit geht den Jungs etwas die Luft aus, denn 'Assert A Claim' und 'Private Hell' sind eher nur nettes Füllmaterial im Vergleich zum furiosen Beginn der Scheibe.
Trotzdem kann man "II" unterm Strich Fans von modernen Metalklängen mit alternativem Einschlag nur wärmstens ans Herz legen. Mir jedenfalls würden aktuell keine anderen deutschen Newcomer einfallen, die sich mit ONE LAST LEGACY messen können. Wenn die Rheinland-Pfälzer beim nächsten mal das Qualitätslevel dann auch über die komplette Distanz halten, dann steht auch einem Sprung auf internationales Niveau nichts mehr im Weg.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs