ONE SOUL - Commercialize Commercial Lies
Mehr über One Soul
- Genre:
- Crossover
- Nation Of The Weak
- Dirty Sunday
- Anarchytecture
- Rot In Heaven
ONE SOUL turnen schon seit einer halben Ewigkeit und mehreren privaten Veröffentlichungen durch die Lokalitäten des Hamburger Umlandes und versprühen bei diesen Auftritten immer eine ungehörige Portion an Spielfreude und –witz. So etwas auf eine Tonkonserve zu transportieren, ist nicht immer ganz einfach.
Gespannt lege ich also den vier Songs umfassenden Silberling in meine Anlage und bin bereits während des zackigen Openers 'Nation Of The Weak' erfreut, dass ONE SOUL auch im heimischen Wohnstübchen mitreißend klingen. Die musikalische Ausrichtung der drei Barden ist dabei schwer festzulegen. Wenn ich es mir einfach machen würde, könnte ich nun banal den Terminus "Crossover" notieren. Wem aber hilft diese Stilbeschreibung, die doch nur von Schreiberlingen erfunden wurde, damit sie ihrer Unfähigkeit, musikalisch quer denkende Künstler nicht richtig einordnen zu können, Ausdruck verleihen können? Eben, nur mir.
Versuche ich es also mal im Detail: Die Gitarre von Sänger Noschka Ghashghaei Shirazi (diesen Namen schreibe ich nur einmal!) tackert gelegentlich thrashige Riffs, zirpt an anderen Stellen aber auch sanfte Klänge aufs Band, der Tieftöner von Felix pumpt saftige Grundlagen (und mehr) in die Löcher und die Percussion-Arbeit von Jakob ist alles, aber nicht gradlinig. Man spürt an allen Ecken, dass ONE SOUL Musik aus genau einem Grund machen: Sie haben Spaß daran. Eigentlich reicht das allein ja schon aus. Da in vorliegendem Fall aber auch noch ein gehöriges Maß an musikalischem Gespür und mächtig viel Aussage in den Texten dazu kommen, machen ONE SOUL definitiv alles richtig.
Da benötigt es keine getriggerte Mega-Produktion, keine tiefer gestimmten Akkorde, keine gehusteten Verbal-Aggressionen, es reicht ehrliche, handgemachte Musik, die von Emotionen getragen wird und Emotionen transportiert. Da stört auch er Umstand nicht, dass Noschka kein begnadeter Jodelsänger ist. Seine Stimme passt einfach hervorragend zum Gesamtbild, das charmant und mitreißend klingt.
Ich kann nun nur allen Freunden von etwas schrägeren Klängen - habt ihr gemerkt, wie ich mich oben um die Stilbeschreibung fröhlich herum gemogelt hab? - empfehlen, der Homepage der Jungs einen Besuch abzustatten und euch ein eigenes Bild von den Qualitäten zu machen. Es lohnt sich.
- Redakteur:
- Holger Andrae