ONE WITHOUT - Sweet Relief
Mehr über One Without
- Genre:
- Gothic / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.25
- Label:
- OW Productions
- Release:
- 29.04.2011
- Hunger
- Forget Your Pride
- Persistent
- Catatonic
- Accusing Eyes
- Souls Of Thousands
- Sweet Relief
- Spit It Out
- Nothing To You
- Burned Once Again
- Pretender
- A Bright New Insight
- Open Wound
- Burning With Your Hopes And Dreams
- Leaving Traces
- Stained With Your Words
- This Is War
Auf der Suche nach der eigenen Identität. Der Schatten der Vorbilder ist noch immer eine Nummer zu groß.
Vor zwei Jahren veröffentlichten die Schweden ihr Debütalbum und schwammen im Fahrwasser von Bands wie EVANESCENCE und WITHIN TEMPTATION. An dieser musikalischen Ausrichtung hat sich auch mit der Veröffentlichung von "Sweet Relief" nichts geändert. Harte Gitarren, Dynamikspielchen und zuckersüßer weiblicher Gesang dominieren die siebenundsechzig Minuten. Gleich siebzehn Songs haben ONE WITHOUT auf die Scheibe gepresst. Masse statt Klasse? Leider ja.
Zunächst scheint die Rechnung aber aufzugehen. Der kraftvolle Opener 'Hunger', die temporeichen 'Forget Your Pride', oder das Titelstück sowie das rockige 'Souls Of Thousands' und die Modern-Metal-Blaupause 'Catatonic' können jeweils überzeugen und zeigen ONE WITHOUT von ihrer besten Seite. Fette Klampfen, harte Strophen mit vielen Akzentuierungen, angenehme Screams und Growls von Gitarrist Kenny Boufadene und butterweiche Melodien von Frontfrau Catrin Feymark. Das klingt alles sehr nett. Leider können die Schweden diesen Spannungsbogen aber schon schnell nicht mehr halten und verfallen in allzu monotones und gleichförmiges Songwriting. So wiederholt man sich ständig und kann in der langen zweiten Hälfte noch kaum positive Momente fabrizieren. Versteht mich nicht falsch, das ist weiterhin spielerisch und gesanglich in Ordnung, aber eben viel zu stereotyp und vorhersehbar. Immer wieder rifft sich das Quintett durch die Strophen, nur um in den Refrains mit mächtig Achteln die Sonne aufgehen zu lassen. Da lässt die Faszination jedoch schnell nach.
Vielleicht wäre es besser gewesen, ein paar Songs weiter aufzubauen und auszuspielen, anstatt sie in ein rudimentäres Korsett zu pressen, in dem für Spielereien und überraschende Wendungen kein Platz ist. Die Samples und Loops in 'Burned Once Again' oder 'This Is War' sind doch schon einmal ein guter Anfang. Eine richtige Soloarbeit gibt es ebenfalls nur selten zu bewundern, da sich die Gitarristen eher auf Melodiesoli beschränken. Wenn sich dann sogar das Keyboard in den Vordergrund schiebt, klingt das mächtig lahm und will auch mit seinem Achtzigerplastiksound nicht ganz zum Rest des Albums passen. Sängerin Catrin, die vom Timbre am ehesten mit Amy Lee zu vergleichen ist, macht ihre Sache insgesamt sehr ordentlich, wirkt aber in den meisten Fällen noch immer zu zahm und kann kaum wirkliche Emotionen vermitteln. Das liegt aber auch an der Produktion, die für diese brachialen Laut/Leise-Spielchen immer noch zu linear und nicht mit ausreichend Dynamik ausgestattet ist.
Somit bleibt es bei einem klassischen Gothic-Metal-Album, das zu wenig Eigenständigkeit und Mut zum Risiko besitzt. Leider nicht der erhoffte Sprung aus der Einheitskiste. Eines von vielen Werken dieser Art.
Anspieltipp: Catatonic, Sweet Relief, Forget Your Pride
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach