ONE WITHOUT - Thoughts Of A Secluded Mind
Mehr über One Without
- Genre:
- Gothic Melodic Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Lifeforce Records / Soulfood
- Release:
- 02.10.2009
- Farewell
- Your Game
- Before We All
- Separation
- Withered Serenade
- Reign With Hate
- Ignorance
- Distance Between
- Reachable Existence
- Once In Silence
- Lost To Solitude
- Chained
Die Heimatstadt Göteborg verpflichtet? Die Plattenfirma ist Programm? Never change a winning team? Jein.
Wie passen denn "Lifeforce Records" und bombastischer Melodic Metal zusammen? Irgendwie gar nicht, mag man meinen, doch dann setzen sich die Verantwortlichen einfach über jede Form von Konventionen hinweg, nehmen die Schweden ONE WITHOUT unter Vertrag und dürften sich angesichts der zahlreich verdutzten Pressegesichter mächtig einen grinsen. Eigentlich hatte ich mich nämlich auf eine Knüppelstunde eingestellt, doch das Debütalbum "Thoughts Of A Secluded Mind" bietet klassisch modernen Melodic Metal der Sorte EVANESCENCE, LACUNA COIL und WITHIN TEMPTATION. Auch nicht schlecht, halt eben nur anders.
Die Skandinavier bedienen ihr Zielpublikum bis in die letzte Haarspitze. Von netten Pianoklängen, Akustikgitarren, mächtigen Gitarrenwänden in überwiegend Achteln vorgetragen, tiefen, dezent eingesetzten Männergrowls und einem butterweichen weiblichen Gesang ist alles vorhanden, was bisher als Erfolgsgarant dieser Musikrichtung ausgemacht wurde. Doch das ist auch das Problem, denn obwohl es gut gemacht ist, klingt alles irgendwie sehr bekannt. Es fehlt einfach die besondere eigene Note, die ONE WITHOUT aus dem Genre herausstechen lassen würde. Die Songs sind allesamt nach dem gleichen Muster gestrickt, was auf Dauer etwas ermüdend wirkt und sie austauschbar werden lässt.
Trotzdem haben sich mit 'Before We All' (Hookline), dem ruhigeren 'Lost To Solitude' (starker Refrain), dem modernen 'Reachable Existence' (guter Refrain), dem sich unaufhaltsam voranschiebenden 'Reign With Hate' (zuckersüß und engelsgleich) und dem Opener 'Farewell' ein paar wirklich schöne Nummern auf das Album geschlichen, die jeden Genrefan begeistern dürften. Der Gesang von Catrin Feymarks ist insgesamt sehr schön und erinnert in weiten Teilen stark an Amy Lee. Der Schwedin fehlt jedoch noch in manchen Passagen die Magie und die Tiefe, um den Zuhörer zu verzaubern und ihn in eine eigene Welt zu entführen. Es ist mir an der einen oder anderen Stelle vielleicht einfach zu linear. Dazu kommt, dass die Produktion insgesamt zwar mächtig ausgefallen ist und auch in diesem Bereich jeglichen aktuellen Standard erfüllt, allerdings klebt sie mir vielleicht ein bisschen zu sehr am Limit. Ein paar mehr Dynamikstufen hätten es aber schon sein können.
Es ist schon fast unfair, dass "Thoughts Of A Secluded Mind" der Göteborger ONE WITHOUT nicht auf Anhieb zünden möchte. Das Quintett macht eigentlich vieles richtig, ist aber einfach zu sehr auf Nummer Sicher gegangen. Die handwerkliche Seite ist nicht zu beanstanden, vielleicht sollte man sich im Solobereich beim nächsten Mal noch ein paar mehr Gedanken machen, und auch der Gesang passt perfekt. Es ist wohl einfach die Frische und die Überraschungen, die diesem Debütalbum letztendlich fehlen. Genrefans sollten aber definitiv mal ein Ohr riskieren.
Anspieltipps: Lost To Solitude, Before We All, Reign With Hate
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Chris Staubach