ONKEL GUSTA - Obstacle Course
Mehr über Onkel Gusta
- Genre:
- Hardcore / Garage Punk
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 26.08.2022
- Number 9 (Intro)
- Family Time
- Chimpcon 4
- Justice
- School
- Hipsterpiss
- Black Alley
- Echochamber
Ein ungeschliffener Hardcore-Rohdiamant.
Irgendwie ist der Titel "Obstacle Course" des ONKEL GUSTA-Debüts durchaus Programm, denn auch wenn man sich online über die Newcomer aus Wien Informationen besorgen möchte, fühlt man sich wie auf einem Hindernisparcours. Mit unter 100 Followern auf Facebook und einer sehr spärlich bestückten Onlinepräsenz, kann man eigentlich nur herausfinden, dass es sich bei der Band um ein Trio handelt und das das Bandlogo eher an eine Black-Metal-Kapelle erinnert, als den Betrachter in Richtung Garage Punk oder Hardcore zu lenken.
"Garage" ist übrigens ein gutes Stichwort, denn schon in den ersten Minuten der Scheibe wird klar, dass der Ritt über den Hindernisparcours eine durchaus rumpelige, oldschoolige und launige Angelegenheit werden wird. Rein von der Produktion her machen die Österreicher nämlich ihrem Bandlogo alle Ehre, kommt das hier in der auditiven Wahrnehmung doch schon sehr schwarzmetallisch rüber, was sich phasenweise auch in der Musik widerspiegelt, die mit ihren heiseren Screams und eisigen Gitarren immer wieder gen Norwegen schielt. Das Fundament bildet trotzdem ein solider Brocken gegossen aus Metal, Hardcore und wenigen Punk-Einschüben, der vornehmlich wütend und trotz des Klangbilds druckvoll aus den Boxen wummert.
Und ich muss zugeben, dass dieses musikalische Gebräu insgesamt durchaus gut mundet. Ja, an vielen Stellen geht das Trio noch etwas ungestüm zur Sache und viele Ideen sind noch nicht restlos zuende gedacht, doch im Kern haben wir es hier mit einem Rohdiamanten zu tun, aus dem mit mehr Erfahrung noch eine echtes Juwel werden könnte. Schon jetzt sind Nummern wie 'Family Time' oder 'Justice' erste Glanzmomente, die sich wohl vor allem bei einer schweißtreibenden Liveshow in einem kleinen Club für einen Moshpit eignen werden. Dass gerade hinten heraus auch einige Songs eher wie unzusammenhängende Sound-Collagen wirken, verbuche ich hingegen unter jugendlichem Leichtsinn und vertraue drauf, dass mit etwas mehr Erfahrung auch noch mehr Perlen aus dem rohen Riff-Material herauszuholen sind.
So ist "Obstacle Course" insgesamt eine spannende und vielversprechende Angelegenheit, die erahnen lässt, was für ein Potential hier im Wiener Underground schlummert. Ein Antesten ist also durchaus empfehlenswert, auch wenn noch lange nicht jeder Song ein Volltreffer ist. Zu finden ist die Scheibe übrigens auf allen bekannten Streaming-Portalen, auch wenn sich die Band sonst bisher online eher rar macht.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs