ONKEL TOM - Bier Ernst
Mehr über Onkel Tom
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Steamhammer
- Release:
- 28.09.2018
- Ich steh‘ an der Bar und ich habe kein Geld
- Flasche zu Flasche
- Wir trinken wenig
- Bier, Bier, Bier ist die Seele vom Klavier
- Durst ist schlimmer als Heimweh
- Hätten wir lieber das Geld vergraben
- Was sind wir Männer doch für’n lustiger Verein
- Jacky Cola
- Durst wird doch durch Bier erst schön
- Trunkenbold
- Bier, Bier, Bier
- Prost
- Ich finde nur Metal geil
- Todgeweiht
- Ich muss hier raus
- Egal
- Von Arschlöchern für Arschlöcher
- Zwischen Emscher & Lippe
- Auf dünnem Eis
- Das blaue Buch des Lebens
- Polizisten
Von heiter bis wolkig.
Herr Angelripper ist solo zurück und hat mit "Bier ernst" gleich ein neues Doppelalbum im Gepäck. Langsam wurde es auch Zeit, hat "H.E.L.D." auch schon vier lange Jahre auf dem Buckel. Und wenn man den Namen ONKEL TOM hört, verbindet man mit dem Projekt des SODOM-Fronters eigentlich nur gute Laune, Geselligkeit und das Hin-und-Herschunkeln mit bierdurstigen Freunden. Dazu gibt es trinkfeste Sauflieder in Thrash-Metal-Format und sehr viel Bier. So weit, so gut.
Von dieser Erfolgsformel weicht ONKEL TOM auch nur minder ein klein wenig ab, denn auch auf dem 2018er Album gibt es Trinklieder in Hülle und Fülle. Stücke wie 'Hätten wir lieber das Geld vergraben', 'Wir trinken wenig' oder auch 'Trunkenbold' sowie der krönende 'Prost'-Abschluss prägen sich gleich nach dem zweiten, dritten Durchgang ein und brennen nur darauf, bei der nächsten Kellerfete oder Kneipentour zum Besten gegeben zu werden. Hier hält der Humor mit gewissen Abspielungen fest das Heft in der Hand. So mag man Tom, so liebt man ihn, so schätzt man ihn.
Denn egal, was der Gelsenkirchener mit seinen ehemaligen Braunkohle-Fingern anfasst: Es ist authentisch. Ob mit SODOM, DESPERADOZ oder eben solo als ONKEL TOM ANGELRIPPER. Doch "Bier ernst" muss man wörtlich nehmen und beide Rundlinge getrennt voneinander sehen. So regiert auf CD 1 klar der Spaß und die trinkfeste Lust nach Fete. Auf der zweiten allerdings stimmt Herr Angelripper auch nachdenkliche, gesellschaftskritische Töne an, klar von der ersten getrennt. Es wird schwerer, fast schon düsterer, sodass zwischen langsamem und schnellerem Thrash wohldosiert hin und hergependelt wird.
Hier ragen vor allem das bereits als EP bekannte 'Zwischen Emscher & Lippe', 'Ich muss hier raus' und das noch düstere 'Auf dünnem Eis' hervor, die nicht nur vom Titel her sehr deutliche Töne anstimmen. "Ernst" ist weiß Gott nicht das genaue "Bier"-Gegenstück, vielmehr sollte man beide CDs als Gesamtkunstwerk eines Mannes betrachten, in dem sowohl die humorvolle als auch ernste Seite zum Vorschein kommt. Und trotz oder gerade aufgrund dieser wirklich gelungenen Symbiose – sowohl musikalisch als auch textlich – sollte man eben nicht alles auf der Welt so bierernst nehmen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp