ONKEL TOM - H.E.L.D.
Mehr über Onkel Tom
- Genre:
- Deutschrock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- SPV
- Release:
- 19.09.2014
- Flatus antelucanus
- Prolligkeit ist keine Schande
- Zu wahr, um schön zu sein
- Ein bisschen Alkohol
- Am Morgen danach
- Was euch nicht passt
- Vom Paradies gen Süden
- Wer nach dem Lied noch stehen kann
- Der Duft nach Lavendel
- Im Suff
- Der Onkel kommt zum Hausbesuch
- Auf Gedeih und Verderb
- Ich bin noch am Leben
Der Jung von nebenan.
Letztes Jahr hat Tom Angelripper noch mit Makka, Bernemann und "Epitome Of Torture" den Thrash-Metal-Fans aus dem Herzen und der Seele gesprochen, kommt er nun im einmal mehr mit seinem Solo-Projekt daher und hat allerlei Geschenke im Repertoire. Diese vereinigt ONKEL TOM unter dem Banner "H.E.L.D." und hat ein in vielerlei Hinsichten überraschendes Scheibchen eingetütet. Dazu später mehr.
So mussten Fans nach dem 2000er Weihnachtsalbum knappe elf Jahre auf ein neues, trinkfestes Solo-Album des SODOM-Hauptmannes warten und bekamen vor rund drei Jahren mit "Nunc Est Bibendum" die volle Breitseite. Nun ist der Onkel wieder da und erfüllt die doch hohen Erwartungen mit Bravur, obwohl der vor kurzem abgewanderte Alex Kraft nicht so leicht zu ersetzen war. Doch da Herr Angelripper so seine Erfahrungen mit dem Dreh am Besetzungskarussell machen musste, konnte er dank Neuklampfer Klaus Nicodem auch diesen Rückschlag wegstecken und gemeinsam mit Produzent und Schlagmann Cornelius Rambadt und der restlichen Mannschaft ein rundum zufriedenstellendes Album aufnehmen.
So kommen auf "Hart Ehrlich Laut Durstig", kurz "H.E.L.D." alteingesessene Rocker und Metaller, die zwischendurch ganz gerne zum flüssigen Gold und anderen Spirituosen greifen, abermals gänzlich auf ihre Kosten. Bei humorvollen Songs wie 'Ein bisschen Alkohol', 'Wer nach dem Lied noch stehen kann', 'Am Morgen danach' und 'Im Suff' weiß man einfach, dass man sich auf seinen Onkel aus Gelsenkirchen-Buer verlassen kann. Mit rotzigem Charme, dem Statement-Song 'Prolligkeit ist keine Schande' und dieser unverkennbaren, schroffen Art erfüllen die ersten 2/3 dieses harten, ehrlichen, lauten und durstigen Albums summa summarum ihren Zweck.
Doch Thomas Such wäre nicht Thomas Such, wenn er nicht gegen Ende der Platte noch zwei, drei ernsthaftere Überraschungen präsentieren würde. Das leicht punkige 'Der Duft von Lavendel' prangert die Rastlosigkeit der heutigen Zeit an und 'Auf Gedeih und Verderb' hat neben einem vorauspeitschenden Tempo auch eine hochpolitisch kritische Note. Mit der Ballade (!) 'Ich bin noch am Leben' blickt ONKEL TOM noch einmal zurück und hat einen sehr herausstechenden Text hierfür konzipiert.
Wir halten also fest: ONKEL TOM, ein Unikat in der deutschen Metal-Szene, veröffentlicht auch nach all diesen Jahren noch trinkfeste Songs, grundauf ehrliche Texte und rundum gutes Songmaterial, denen man die Authentizität in jedem Atemzug anmerkt. Er ist und bleibt der Kumpel von nebenan, der nach dem Kraft-Ausfall (geniales Wortspiel) mit neuer, aber eingespielter Besetzung und dieser unnachahmlichen Art des Ruhrgebietes ein tolles Album an den Mann bringt. Ich selbst habe Tom als grundehrliche und sympathische Person kennengelernt und "H.E.L.D." beweist, dass ich mich nicht getäuscht habe. Cheers.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp