ONSLAUGHT - Killing Peace
Mehr über Onslaught
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Candlelight / Soulfood
- Release:
- 02.03.2007
- Burn
- Killing Peace
- Destroyer Of Worlds
- Pain
- Prayer For The Dead
- Tested To Destruction
- Twisted Jesus
- Planting Seeds Of Hate
- Shock 'n' Awe
England ist zwar fraglos eine große Metal-Nation, vielleicht sogar die größte überhaupt, doch in Sachen Thrash Metal war die Insel immer ein wenig hinter den USA und Deutschland zurück, was die einflussreichen Acts angeht. Mit XENTRIX und ONSLAUGHT fallen mir spontan gerade mal zwei reinrassige Thrash-Kapellen aus England ein, die es zu etwas breiterer Bekanntheit geschafft haben, leider aber beide etwas kurzlebig waren. ONSLAUGHT hauten Mitte der Achtziger die beiden teuflisch guten Platten "Power From Hell" und "The Force" raus, um dann mit GRIM-REAPER-Frontmann Steve Grimmett einen durchs Management bedingten radikalen Kurswechsel zu vollziehen, der mit "In Search Of Sanity" ein gutes Resultat ablieferte, das aber eben nicht mehr viel mit ONSLAUGHT zu tun hatte. Daran zerbrach die Band und verschwand gut fünfzehn Jahre lang von der Bildfläche.
Vor anderthalb Jahren fanden sich die Gründungsmitglieder Steve Grice (Schlagzeug) und Nige Rockett (Gitarre) dann wieder zusammen und konnten auch "The Force"-Sänger Sy Keeler und "In Search"-Bassist James Hinder wieder mit ins Boot holen. Komplettiert wurde das Line-up mit Alan Jordan an der zweiten Klampfe, der schon bei MIRROR MIRROR mit Sy zusammen gespielt hatte. In dieser Zusammenstellung begaben sich die Briten auf Tour (unter anderem mit VENOM), welche ziemlich erfolgreich war, so dass nun auch endlich ein neues Studioalbum vorliegt.
Auf diesem geben sich ONSLAUGHT erwartungsgemäß sehr traditionell und orientieren sich ein gutes Stück weit an der eigenen Frühphase, wobei die Produktion allgemein und der schwere Gitarrensound speziell das Ganze ins neue Jahrtausend katapultiert, ohne die Band aus klassischen Thrash Gefilden zu entführen. "Killing Peace" ist Old-School-Thrash in knackigem Soundgewand, denn sowas hat Andy Sneap bekanntlich drauf. Auf diese Weise bewegt sich das Quintett in den ungefähr gleichen Gefilden wie EXODUS und DESTRUCTION, die ihren ureigenen Stil einer Frischzellenkur in Sachen Klang unterzogen haben und so die klassische Thrash-Fahne hoch halten, ohne angestaubt oder gar retro zu klingen. Das halt ich für eine ziemlich gute Sache. Dazu kommt mit Sy Keeler ein charismatischer Fronter, der die schrillen Screams leider nicht mehr ganz so oft auspackt wie noch vor Zeiten, doch keine Angst, es ist zu jeder Zeit klar, wer hier seine Stimmbänder quält. Besonders wenn die Sirene bei einigen Passagen des schwergewichtigen Openers 'Burn' oder beim starken 'Planting Seeds Of Hate' losgeht.
Wenn man nicht aufmerksam zuhört, kann es leicht passieren, dass die Platte an einem vorbei rattert, dabei ist der Abwechslungsreichtum insgesamt doch recht groß geschrieben, allerdings etwas hintergründig. Lasst ihr euch richtig auf die Platte ein, werdet ihr zwischen dem intensiven Mix aus Groove und Geschredder doch etliche Feinheiten entdecken können, welche das ONSLAUGHT-Comeback aufwerten. So ist die Gitarrenarbeit richtig klasse und einige der Leads von Nige und Alan sind verdammt cool, was zum Beispiel bei 'Prayer For The Dead' und 'Tested To Destruction' sehr gut rauskommt. In Sachen Songwriting haben alle Songs eine gewisse Eingängigkeit, wobei der speedige Titeltrack und das im Intro fast schon episch angehauchte 'Destroyer Of Worlds' mit seinen ausladend klingenden Gitarren, den kickenden Riffs und dem Panzerkettenrhythmus sowie die punkige Hymne 'Shock 'n' Awe' als weitere Glanzlichter durchgehen. Sehr stark.
Anspieltipps: Killing Peace, Destroyer Of Worlds, Planting Seeds Of Hate, Shock 'n' Awe
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle