ONTBORG - Following The Steps Of Damnation
Mehr über Ontborg
- Genre:
- Oldschool / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Black Lion Records
- Release:
- 24.02.2023
- Steps Of Damnation
- Purgatory
- Echoes Of Time
- Nightfall
- To The North
- Underneath
- I Am The Night
- Ending Path
- Old Mother Frost
- The Tower
Wunderbarer Oldschool-Death-Metal-Abriss!
Bevor ich mich an die Besprechung des neuen ONTBORG-Albums "Following The Steps Of Damnation" mache, muss ich direkt vorweg schicken, dass ich hier wahrscheinlich nicht ganz objektiv zur Sache gehen kann. Warum? Nun, wenn ich den herrlich sägenden Sound des legendären Boss HM2-Pedals höre, das uns in den Neunzigern Klassiker wie ENTOMBEDs "Left Hand Path" beschert hat, werde ich immer ein bisschen nostalgisch. Doch zurück zum eigentlichen Thema, das die Italiener ONTBORG sind, die bereits seit dem Jahr 2017 ihr Unwesen im Underground treiben und mit "Within The Depth Of Oblivion" ein durchaus beachtliches Debüt vorgelegt haben. "Following The Steps Of Damnation" soll nun knappe vier Jahre später die bisherige Geschichte mit Unterstützung des schwedischen Labels Black Lion Records weiterspinnen und der Band auch im Rest Europas mehr Aufmerksamkeit einbringen.
Und das dürfte dem Quartett wahrscheinlich auch gelingen, denn schon der Opener 'Steps Of Damnation' ist ein absoluter Volltreffer, der irgendwo zwischen ENTOMBED, AT THE GATES und DISMEMBER wüst aus den Boxen donnert. Die Gitarren knallen mit dem bekannten Kreissägensound aus den Boxen, die Melodien haben eine eisige Black-Metal-Schalgseite und Fronter Lukas Flarer serviert seine Growls mit mächtig viel Selbstvertrauen. Besonders positiv fällt mir dabei auf, dass die Italiener auch eine gute Portion Melodic Death Metal in ihren Sound integrieren, was sich vor allem in den melodischen und einprägsamen Riffs der Eröffnungsnummer manifestiert. 'Purgatory' schlägt im Anschluss in die gleiche Kerbe, setzt aber primär auf einen stampfenden Mid-Tempo-Groove, während 'Echoes Of Time' deutlich mehr nach Schwarzmetall klingt und mit den schrammelnden Gitarren problemlos den Bogen nach Norwegen und zu Bands wie DARKTHRONE spannt. Insgesamt ein sehr vielversprechender Beginn, der mir sofort Lust auf mehr macht.
Das Beste daran ist aber, dass wir damit noch lange nicht die Höhepunkte der Scheibe gehört haben, denn diese finden sich in der Mitte der Spielzeit. 'Nightfall' und 'To The North' etwa zeigen mit schleppendem Tempo, wunderbar epischen Melodiebögen und einer generell hymnischen Stimmung noch einmal eine ganz andere Seite des Bandsounds, die mir wunderbar gefällt und mich sogar dezent an BATHORY denken lässt. 'Undearth' platziert sich direkt hinter diesen beiden Volltreffern mit einem fiesen Groove und wuchtig stampfenden Riffs, bevor 'I Am The Night' das Gaspedal mächtig durchtritt und wieder mit Black-Metal-Kante und treibenden Drums agiert. So bleibt für mich 'Old Mother Frost' nach diesem mehr als überzeugenden Zwischensprint als etwas blasse SATYRICON-Verneigung der einzige Schwachpunkt einer Platte, die dank 'The Tower' und dessen tollen Gitarren-Hooks würdig und mit einem Paukenschlag beendet wird.
Erfindet ONTBORG auf "Following The Steps Of Damnation" das Rad neu? Definitiv nicht, aber verdammt nochmal, diese vom kreissägenden Boss HM2 angetriebene Reise in die Neunziger und zu Genre-Titanen wie ENTOMBED oder DISMEMBER macht einfach von der ersten bis zur letzten Sekunden jede Menge Spaß. Das wunderschöne Artwork rundet diesen Retro-Spaß dann auch perfekt ab und so bleibt mir nichts anderes übrig, als allen Liebhabern der eben genannten Bands diesen Kreissägengitarrenabriss wärmsten ans Herz zulegen. Ich jedenfalls werde mir direkt einmal die komplette ONTBORG-Diskografie besorgen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs