OPERA NERA - Land Of Salvation (EP)
Mehr über Opera Nera
- Genre:
- Prog Rock / Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 09.07.2021
- Feeding The Wolves
- Wrong
- In The Salvation Land Of Her Breast
- Save Me
- Suburbia Messiah
- Trees
Gute Musik, aber Musik mit Triebswerkproblemen
OPERA NERA hat eine interessante Geschichte. Ursprünglich gründeten sich die Jungs aus Neapel als reine Instrumentalband und vertonten 2015 den Schwarz-Weiß-Klassiker "Nosferatu", was sie 2018 auch live zum Film aufführten. Im Anschluss entstanden Progressive-Rock-Songs, die sie nun einem breiteren Publikum mit der selbst produzierten EP "Land Of Salvation" vorstellen möchten. An vorderster Front haben sich die Italiener darüber hinaus temporär mit Tiziano Spigno von EXTREMA verstärkt, der zumindest auch beim anstehenden Debütalbum mit von der Partie sein soll.
Tiziano macht dann auch einen fantastischen Job. Seine Stimmfarbe passt perfekt, mal rau, mal einfühlsam. Er erinnert ein wenig an Gianni Pontillo (THE ORDER, ex-PURE INC.) und Roberto Liapakis von MYSTIC PROPHECY. Problematischer wird es mit der Musik, denn das Quartett (ohne Sänger) verliert gelegentlich den eigentlichen Song aus den Augen und vergisst manchmal, den Sänger wieder mit ins Boot zu holen. Die Musiker verstehen durchaus ihr Handwerk und haben auch ein paar coole Riffs und Grooves am Start, aber irgendwann im Song rollt und läuft es unaufgeregt und auch etwas unspektakulär einfach aus. Da fehlt definitiv der Höhepunkt zum Schluss. Schwierig wird es mit der Beurteilung der Soloarbeit, die in den gut dreißig Minuten verstärkt vorkommt. Die beiden Gitarristen Alessandro Carrino und Marco Napolitano bekommen enorm viel Scheinwerferlicht, was sie in meinen Ohren nicht wirklich zu nutzen wissen. Handwerklich sind da ein paar echt feine Sachen dabei (Arpeggien im Überfluss), aber a) klingen viele Soli rein von der Produktion her nach Transistorradio, b) sind die Soli teilweise arg weit in den Hintergrund gemischt und c) nicht jedes Solo möchte von der Art her unbedingt zum jeweiligen Song passen. Dagegen macht der knarzende Bass eine wirklich gute Figur, darf ja auch mal erwähnt werden. Der gewollte Prog-Anteil ist dezent vorhanden, artet aber nicht in wilde Notenakrobatik oder konfuse Polyrhythmiken aus. Obwohl sich OPERA NERA nicht in klassischen Songstrukturen bewegt, ist das alles schön nachvollziehbar und leicht konsumierbar. Songs wie 'Feeding The Wolves', 'Wrong' oder auch das ruhigere 'Trees' haben durchaus Potential. Wenn sie sich beim nächsten Mal in Sachen Songwriting und Produktion noch eine unabhängige, professionelle Drittmeinung einholen, könnte dieses eventuell auch ausgeschöpft werden.
"Land Of Salvation" ist eine gute Eigenproduktion, die als Aperitif zum Debütalbum ganz gut geeignet ist. Die Ansätze sind gut, an der Ausführung hapert es noch. Nur für Prog-Rock-Fans geeignet, die bevorzugt im Underground nach Trüffeln suchen.
Anspieltipps: Feeding The Wolves, Wrong
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Chris Staubach