OPERATION CHERRYTREE - Scum & Honey
Mehr über Operation Cherrytree
- Genre:
- Indie Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Noizgate Records / Rough Trade
- Release:
- 24.11.2017
- Nighthike In The Woods
- The Dawn
- Generation Fear And The Rats
- Colourful Bird
- Black Is Back
- Kings And Crowns
- That Is True
- Blurring Shadow
- Minus Hero
- Today
- Operation Cherrytree
- The World Is Too Fast
Kreativ und vielfältig, musikalisch aber nicht immer auf den Punkt!
Wahrscheinlich kann man die Musiker von OPERATION CHERRYTREE heute nicht mehr davon übeerzeugen, dass das Leben einige bizarre Zufälle bereithält. Denn im Falle dieser jungen norwegischen Truppe kommen so viele Dinge zusammen, dass die vier Herrschaften definitiv davon überzeugt sein müssen, dass die eigene Geschichte von einer höheren Macht gelenkt wurde. Frontmann Wyno möchte als Aussteiger noch einmal von vorne anfangen und trifft bei einem Selbstfindungstrip seinen künftigen Kollegen Jansen, der ihn per Anhalter mit zum Nordkap nehmen möchte. Unterwegs machen die beiden Rast und lernen Schlagwerker CH und Gitarrist Sieks kennen, die gerade den Heimweg von einem Festival angetreten haben und sich zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufhalten. Ein Wort ergibt das andere, man verständigt sich auf ein baldiges Wiedersehen und landet nur unwesentlich später gemeinsam im Studio, um das erste Albnum aufzunehmen. Zufall? Im Leben nicht.
Allerdings spürt man auf "Scum & Honey", dass spontane Improvisationen nicht immer zum gewünschten Erfolg führen. Alle vier Musiker haben eine divergierende musikalische Sozialisation durchlaufen und bringen Einflüsse aus den unterschiedlichen Sektoren der Rockmusik ins Spiel, was den zwölf Songs zwar in Sachen Abwechslung sofort in die Karten spielt, gleichzeitig aber auch dazu führt, dass die klare Linie bei OPERATION CHERRYTREE noch keine stringenten Züge aufweist. Startet die neue Scheibe noch als minimalistische, düstere Gothic-Rock-Abart mit melancholisch gefärbten Indie-Sequenzen, geht es im weiteren Verlauf auch schon mal metallisch zur Sache - oder ein Stoner-Groove, ein Doom-Arrangement und eine bedächtige Semi-Ballade geben sich die Klinke in die Hand - so geschehen in den abschließenden drei Nummern von "Scum & Honey".
Das Album mag nicht wirklich durcheinander geraten sein, doch die stilistische Vielfalt wird nicht sonderlich homogen gedeckelt, weshalb man auch gerne mal den Eindruck bekommen könnte, die Nordeuopäer würden eine Compilation veröffentlichen. Doch faktisch entspringt dieses Dutzend der gleichen Session, ist individuell betrachtet auch sicherlich hörenswert, dürfte aber inhaltlich gerne noch ein bisschen mehr zusammenrücken, damit die Scheibe endlich auch in einen Fluss kommt. Das mag letztendlich vielleicht auch Jammern auf hohem Niveau sein, aber bei den kreativen Optionen dieser vier Musiker darf man auch gerne den Anspruch haben, dass "Scum & Honey" auch als Einheit wirkt. Und das geschieht eben nicht zur vollen Zufriedenheit!
Anspieltipps: Operation Cherrytree, Minus Hero
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes