OPERATION MAJORITY - Darkness In This World
Mehr über Operation Majority
- Genre:
- Prog / Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 11.05.2021
- Going To Fata Morgana
- Camera, Action!
- Stories Of Puppets
- Girl And Train
- The Opportunities
- The Sign
- Darkness In This World
Interessante Melange aus DEEP PURPLE und IRON MAIDEN mit Schwächen in der Umsetzung
Es gibt immer wieder kuriose Fälle, wo einem als Redakteur plötzlich ein knapper Promozettel und eine Promo-CD ins Haus flattern und bei tiefer gehender Rechereche online praktisch nichts über die dahinterstehende Band herauszufinden ist. Ein genau solcher Fall sind auch die Finnen OPERATION MAJORITY, deren neues Album "Darkness In This World" zwar auf allen bekannten Streaming-Plattformen zu finden ist, die ansonsten neben einer in Bearbeitung befindlichen Webseite und einem spärlichen Facebook-Profil in der Welt des World Wide Web nicht zu existieren scheinen. Andererseits auch ganz erfrischend, denn so kann der Fokus voll und ganz auf die ingesamt sieben Kompositionen der neuen Scheibe gelegt werden.
Selbige bieten größtenteils dezent angeproggten Rock, der gut ins Ohr geht und von extrem fähigen Musikern vorgetragen wird. Dennoch zündet 'Going To Fata Morgana' als Opener bei mir nicht wirklich. Die Riffs sind ordentlich, die Gesangsleistung sogar sehr gut, aber der etwas zu sehr nach Schema-F gestrickte Song zieht spurlos an mir vorüber. 'Camera, Action!' ist da mit starker DEEP PURPLE-Schlagseite, die sich vor allem im Einsatz der Keyboards und der Hammondorgel manifestiert, schon deutlich interessanter und überzeugt insbesondere mit Lead-Gitarrenarbeit, die durchaus den Einfluss von Ritchie Backmore erahnen lässt. So richtig zündet das Quartett dann aber mit 'Stories Of Puppets' den Nachbrenner, vermengt die PURPLE-Keys mit IRON MAIDEN-Galopps und einem epischen Wechselspiel von ruhigen Strophen und rockenden Refrains, was mich schlussendlich sogar phasenweise an die Glanztaten der Eisernen Jungfrauen aus den Achtzigern denken lässt. Die Krone setzt dem Ganzen noch das famose Gitarrensolo auf, das mit Whammy-Spielerein sogar dem großen Tom Morello Tribut zollt.
Schade, dass danach mit dem akustischen 'Girl And Train' die Luft schon wieder raus ist. Auch hier überzeugt zwar ein durchaus cooler Groove, aber insgesamt ist die Nummer doch etwas nichtssagend und wäre in meinen Ohren vezichtbar gewesen. 'The Opportunities' rockt da schon wieder deutlich härter, nur leider klingt hier gerade der Mittelteil etwas hölzern und lässt bei der Umsetzung der cleanen Gitarre etwas die Finesse vermissen. 'The Sign' bewegt sich dagegen wieder sicher im DEEP PURPLE-Fahrwasser und ist ein starke Rocker, dem vom epischen Finale 'Darkness In This World' in knapp acht Minuten Spielzeit samt diverser Dynamik-Spielerein sogar noch einmal die Krone aufgesetzt wird.
Unter dem Strich ist der neue OPERATION MAJORITY-Silberling damit ein interessantes und über weite Strecken wirklich gutes Album, das durchaus mehr Aufmerksamkeit und Präsenz im virtuellen Raum verdient hätte. Wer also schon immer einmal wissen wollte, wie es klingen könnte, wenn sich Ritchie Blackmore und Jon Lord in den Proberaum von IRON MAIDEN verirren würden, dem sei hier ein Antesten dringend empohlen, auch wenn an einigen Stellen noch der letzte Schliff fehlt und man sich somit zumindest mit einigen Durchhängern in der Trackliste abfinden muss.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs