OPERUS - Score Of Nightmares
Mehr über Operus
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pride & Joy Music / Soulfood
- Release:
- 19.06.2020
- Overture Of Madness
- Phantasia
- Lost
- Dance With Fire
- Echoes
- Where Falcons Fly
- Nightmares
- Book Of Shadows
- The Mirror
- Ruin
- La Llorona
Ein Symphonic-Metal-Leckerbissen.
Manchem dürfte die kanadische Band OPERUS schon ein Begriff sein. Immerhin spielte die Gruppe aus Toronto bereits beim Wacken Open Air und durfte SONATA ARCTICA und RHAPSODY auf deren Touren begleiten. Nach dem 2017er Debüt "Cenotaph", das beim US-Label Dark Star Records erschien und mir wohl auch deshalb unbekannt ist, erscheint der Nachfolger "Score Of Nightmares" beim deutschen Label Pride & Joy Music - das dürfte beim Erschließen des europäischen helfen. Jedenfalls ist es diesem Umstand zu verdanken, dass ich OPERUS das erste Mal wahrnehme.
Was direkt auffällt: OPERUS legt Wert auf absolute Professionalität und Qualität. Symphonic Metal wirkt schnell billig, wenn die Produktion zu flach ist oder der titelgebende Symphonic-Anteil komplett nach Konserve klingt. Doch hier sind echte Profis am Werk, die ein genaues Klangbild vor Ohren hatten. Das ist auch kein Wunder, haben wir es hier mit gestandenen Musikern zu tun. Bandgründer, Gitarrist und Hauptkomponist Oscar Rangel etwa spielt nicht nur nebenbei noch in fünf weiteren Bands, sondern sammelte zudem Erfahrungen als Live-Bassist von ANNIHILATOR. Der zweite Gitarrist Dean Arnhold vergnügte sich einige Jahre bei VITAL REMAINS, JJ Tartaglia könnte man als SKULL FIST-Drummer kennen und Bassist Wojtek Sokolowski spielte schon bei PANZERFAUST und ECLIPSE ETERNAL. Klingt alles so gar nicht nach Symphonic Metal? Stimmt, dafür hat man allerdings mit Robin Howe noch einen echten Cellisten als festes Bandmitglied dabei und - noch eklatanter - Sänger David Michael Moote ist ein professioneller Theater- und Musical-Darsteller.
Vor allem letzten Punkt merkt man zu jeder Sekunde. Ein sehr sicherer Tenor mit viel Dramatik in der Stimme und theaterreifer Phrasierung sorgt für ein aufregendes Hörerlebnis. Passend dazu sind hier wirklich durchdachte Kompositionen zu finden, die zwar viel Symphonie-Erlebnis bieten, aber gleichzeitig nie vergessen, dass es hier eigentlich um Metal geht. Das beste Beispiel dürfte der Titelsong 'Nightmares' sein, das mit tollem Cello-Part aufwartet, aber durch und durch hart rifft und rockt. Oder 'Book Of Shadows', das gesanglich voll auf Melodie setzt, aber instrumental teilweise Richtung Thrash Metal abbiegen möchte - eine aufregende, beinahe manische Gratwanderung.
Man könnte OPERUS natürlich mit RHAPSODY (OF FIRE) vergleichen. Das liegt natürlich auf der Hand. Die Kanadier wirken dabei etwas weniger überdreht, was natürlich auch an der unterschiedlichen gesanglichen Herangehensweise liegt. Ich denke eher an die deutschen HEAVATAR. Ist im Grunde aber egal, denn OPERUS ist eigenständig genug, um eine eigene Duftmarke im Genre zu hinterlassen und "Score Of Nightmares" ist stark genug, um hier eine Empfehlung auszusprechen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring