OPETH - Ghost Reveries
Mehr über Opeth
- Genre:
- Progressive Death Metal
- Label:
- Roadrunner / Universal
- Release:
- 29.08.2005
- Ghost Of Perdition
- The Baying Of The Hounds
- Beneath The Mine
- Atonement
- Reverie/ Harlequin Forest
- Hours Of Wealth
- The Grand Conjuration
- Isolation Years
Sie schweben umher, sinnlich, entrückt. Doch gleichzeitig sind die Geister-Träumereien, die OPETH auf "Ghost Reveries" zum Leben erwecken, höchst präsent, tragen Erinnerungen an tiefe Emotionen in sich, an die Höhen und Tiefen ihres vergangenen Seins sowieso. Es ist schon allein der Titel, der das neue Album der Schweden um Sangesgott und Ausnahmekomponist Mikael Akerfeldt perfekt umreißt und den Hörer auf das vorbereitet, was nach dem Drücken der Play-Taste 66 Minuten lang auf ihn einprasselt: Die Sensibilität und Härte der Gedanken von Geistern, eingefangen in der für OPETH typischen progressiven Melange aus herzzerfetzender Melancholie und abwechslungsreich-progressivem Death Metal.
Eigentlich ersparen sich bei OPETH seit Jahren weitere Kommentare: Kaufen konnten die Fans jedes Album unbesehen. Die Magie lebt auf "Ghost Reveries" fort, setzt aber auch neue Akzente. Doch es bleiben immer OPETH, die hier musizieren - von der ersten Note beim fantastischen Opener 'Ghost Of Perdition' bis zu den letzten ruhigen Ausklängen von 'Isolation Years'. Es ist wieder eines jener Alben, die den Hörer auf eine Reise mitnehmen und seelisch fordern. Fragen stellen sich, etwa nach dem Sinn: "Wie lebe ich?" Es ist die Musik von OPETH, die solche Zweifel zulässt, eben diese Mischung aus überbordender Melancholie und kämpferischem Aufbruch. Gebt diese Klänge einem Alkoholiker: Wenn er sich auf die Harmonien einlässt, wird er den Kampf in seinem Inneren spüren, das Gefühl zwischen totaler Selbstaufgabe und dem unbedingten Willen, doch weiterzumachen, gegen die Sucht zu kämpfen. Es ist auch nach wie vor das Besondere an dieser Band, dass sie solch existenziellen Gedankengängen genügend Raum gibt, denn länger als fünf Minuten ist jeder der acht Songs. Neu ist in diesem Fall, dass OPETH ab und an einige wenige orientalische Einflüsse verwenden, die sich nahtlos in den Sound einpassen. Dazu kommen 70er-Keyboard-Orgien des neuen Tastenkönigs Per Wiberg, psychedelisch hoch zehn. Und es passt. Wie auch anders? Selbst eingängige Töne haben hier Platz. Die Musik ist eben einfach als großer Saal angelegt, eine Seelenhalle, in die sich viele Gefühle hineinprojizieren lassen. Seltsam, dass so etwas in der heutigen schnellen Zeit noch möglich ist - aber auf "Ghost Reveries" auch dank der weichen und doch so nachdrücklichen Produktion wahr. Ja, hier sind Meister am Werk, grandiose Musiker mit einer Vision, die Welt mit ihren wunderschönen Klängen zu überfluten. Vielleicht bringt es was, vielleicht auch nicht. Gewinner gibt es aber schon jetzt: Die OPETH-Fans dieser Welt bekommen mit "Ghost Reveries" ein weiteres Referenzwerk, ein Album zwischen Himmel und Hölle. Wunderschön. Einzigartig. Unbeschreiblich - jetzt. In einigen Monaten - ein Klassiker.
Anspieltipps: Alles ...
- Redakteur:
- Henri Kramer