OPETH - The Roundhouse Tapes (DVD)
Mehr über Opeth
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- SPV
- Release:
- 31.10.2008
- When
- Ghost Of Perdition
- Under The Weeping Moon
- Bleak
- Face Of Melinda
- The Night And The Silent Water
- Windowpane
- Blackwater Park
- Demon Of The Fall
OPETH' neue Live-DVD überzeugt mit großartiger Aufmachung und professioneller technischer Umsetzung, und enttäuscht durch zu zappelige Bildführung und zu sterilem Sound.
Gut fünf Jahre nach dem Erscheinen von "Lamentations" fühlen sich Opeth wieder bemüßigt, ihre Fans mit einer Live-DVD zu beschenken. "The Roundhouse Tapes" wurden im besagten Konzerthaus Roundhouse zu London aufgenommen und bieten dem Kritiker eigentlich wenig Angriffsfläche zur Kritik. Eigentlich.
Stellt sich vor allem am Anfang eine gutgläubige Begeisterung ein, die man bei jeder Veröffentlichung von OPETH durchmacht, so ist das Ende dann besser mit "durchwachsener Zufriedenheit" zu beschreiben.
Zuerst die Aufmachung: selten gab es eine cooler verpackte DVD als diese hier, die im sehr stylischen Buch-Format daherkommt und in etwa das definiert, was sich der Fan als "Qualität im Plattenregal vorstellt". Bonuspunkt sofort am Anfang.
Zu aller zweit die Setlist: Songs wie 'Windowpane' und 'Ghost Of Perdition' präsentieren die moderneren OPETH, während Liedgut wie 'Under The Weeping Moon' und 'The Night And The Silent Water' an die Zeit erinnern, als die Band noch ein unbekannter Geheimtipp war. Damit wäre dann auch fast die Hälfte der Setlist aufgelistet, die mit nur neun Songs (auch bei typisch OPETHscher Länge) nicht gerade oppulent ausgefallen ist.
Das Konzert selbst lässt keine Wünsche übrig, auch wenn die Bildqualität etwas an bestimmte B-Movies oder Pseudo-HD erinnert. Ein anderer Aufnahmemodus hätte die Stimmung der Musik besser transportieren können. Das Roundhouse als legendärer Standort in London macht durchaus was her, allerdings ist die Ausleuchtung der Bühne sehr unvorteilhaft gewählt. Zwar hat man keine Probleme, die Protagonisten klar und deutlich zu erkennen, aber eine stumpf erleuchtete Bühne hat etwas von einem Kammermusikkonzert, weniger Atmosphäre für einen Metalgig.
Die Soundqualität lässt nichts zu wünschen übrig, der Klang ist so rein und unverfälscht, dass man kaum mitbekommt, dass dies ein Livemitschnitt ist. Kann man natürlich so oder so sehen, meiner Meinung nach macht ein knarziger und weniger reine Sound einen Konzertmitschnitt umso echter. Das Publikum ist auch sehr, sehr leise, was dem ganzen auch abträglich ist. Immerhin macht das Gejubel und Geschrei der Menge eine Unmenge an Atmosphäre aus.
Richtig nervig wird es, wenn die Band aufs Tempo drückt. Der Mensch, der diese Platte zusammengestellt hat, hat definitiv zu viel MTV geschaut und sich von den untalentierten Stress-Regisseuren inspirieren lassen, die alle halbe Sekunde einen Schnitt setzen und aus einem anderen Winkel zeigen, was auf der Bühne geht. Auf die ganze Dauer des Konzerts angesetzt, ist das schon nervtötend und grenzt gen Ende schon an Frustration.
Das Konzert an sich ist in etwa das, was man von OPETH erwartet. Gekonnt trockene Ansagen des Fronters, präzise und flüssig durchgespieltes Set, verwobene Klangteppich, auf die auch mal eingeprügelt werden darf, schlicht OPETH as OPETH can be.
Wenn man alles zusammenrechnet und die gelungenen Band- sowie Faninterviews dazupackt, dazu diese lächerliche Bildergalerie (für sowas gibt es einfach Homepages!) abzieht, kann man dennoch von einem Pflichtkauf für Fans sprechen. Die selten coole Aufmachung und das sehr eindrückliche Konzert an sich dürften reichen, um einen Fan ohne Weiteres zufrieden zu stellen. Wer große Live-Kunst sehen will, sollte allerdings noch warten, bis das Label sich für die nächste Platte einen besseren Regisseur gesucht hat.
- Redakteur:
- Michael Kulueke