OPHE - Litteras Ad Tristia Maestrum Solitude
Mehr über Ophe
- Genre:
- Black Metal / Djent / Jazz / Noise
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 16.02.2018
- Somnum Sempiternum
- Decem Vicibus
- XVIIII
- Missive Amphibologique D’Une Adynamie A La Solitude
- Cadent
Black Jazz in annährender Perfektion
Gehen wir einfach mal davon aus, dass Bargnatt XIX, seines Zeichens Mastermind des französischen Avantgarde-Black-Metal-Projekts OMRADE, auch diesmal genau weiß, was er da anstellt: Muss das dann auch gleichzeitig bedeuten, dass der reichlich durchgeknallte, anscheinend hyperaktive Multiinstrumentalist eine Ahnung davon hat, was er bei OPHE anrichtet? Das neue Projekt des umtriebigen Hyperventilators lässt zumindest nicht darauf schließen, dass der gute Herr sich ausmalen kann, wie wirr, destruktiv, mysteriös und außergewöhnlich schräg die fünf Songs von "Litteras Ad Tristia Maestrum Solitude" tatsächlich anmuten. Aber vielleicht hat Bargnatt XIX gerade deshalb schon gewonnen - oder?
Die Stücke des ersten OPHE-Albums erinnern bisweilen an die verworrenen Strukturen der letzten BLUT AUS NORD-Scheiben, präsentieren komplexe, noisige Soundscapes im Stile von DEATHSPELL OMEGA, liefern schließlich aber eine pechschwarze Freak Show, bei der Elemente von ÆVANGELIST nicht nur zufällig beigemengt worden sind. Der einzige Unterschied: OPHE treibt es noch einmal deutlicher auf die Spitze als die namhaften (vermeintlichen) Ideengeber!
Anfangs hat man indes noch nicht den Eindruck, der Komponist würde seine Experimentierfreude in Gänze ausleben wollen. 'Somnum Sempiternum' ist ein vergleichsweise konventionell wirkender Post-Black-Metal-Track mit einigen progressiven Arrangements und anspruchsvollen Gitarrensounds, jedoch letztendlich nicht jenes Monster, das Bargnatt XIX später noch zu entfesseln gedenkt. Denn im Anschluss brechen auf "Litteras Ad Tristia Maestrumk Solitude" alle Dämme; die jazzigen Elemente, verstärkt durch kurze Saxophon-Einlagen, nehmen einen nicht unwesentlichen Raum ein, die Strukturen zerfallen derweil stellenweise komplett, Brachialität und Chaos vermengen sich zu einem unberechenbaren Bastard, und wenn man darüber hinaus noch die Noise-Sequenzen nach vorne schiebt, entwickelt sich ein höchst seltsames Gemisch, das den Crossover-Gedanken weitläufig sprengt. Doch erstaunlicherweise ist das französische Soloprojekt zu keinem Augenblick gefährdet, den Kurs zu verlieren. So entartet die Strukturen partiell auch sein mögen, so fokussiert ist ihr Schöpfer bei der finalen Ausarbeitung, selbst in einem dauerhaft überfrachteten Fiesling wie 'Missive Amphibologique D'Une Adynamie A Laa Solitude'.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes