OPHIDIAN MEMORY - Carrion Lord
Mehr über Ophidian Memory
- Genre:
- Death Metal / Blackend Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 27.09.2024
- The Mausoleum
- Hunger Of Your Deceased Deity
- A Jewel In Gocinia
- Fleshbinding Ritual
- Carrion Lord
- A Murder On Warforged Soil
- Hollowed
- Sculptors Of Seraphic Tributes
- Kept From Dust
- Bloodborne
Handwerklich stark, kompositorisch mit Luft nach oben.
Der Amerikaner Blake Lamoureux scheint komplett in seinem musikalischen Projekt OPHIDIAN MEMORY aufzugehen. Immerhin hat die musikalische Ein-Mann-Dampframme aus Iowa seit der Debüt-EP "Ophidian Memory" im Jahr 2021 in jedem weiteren Kalenderjahr einen Langspieler an den Start gebracht und dabei die eigene Vision von progressivem, aber dennoch melodischem Todesstahl verfeinert. Und auch das Jahr 2024 stellt hier keine Ausnahme dar, weshalb uns Blake nun mit "Carrion Lord" sein drittes Album und insgesamt zehn neue Songs um die Ohren pfeffert.
Herausgekommen ist dabei ein durchaus wuchtiges Stück Death Metal, das zwar melodische Widerhaken hat, gleichzeitig aber auch technisch anspruchsvoll und progressiv angehaucht daherkommt. Wenn mal die Leads das Zepter übernehmen, stehen weniger die Götter Skandinaviens Pate für die Melodiebögen, sondern Blake lässt sich deutlich mehr von US-Amerikanern wie LAMB OF GOD oder THE BLACK DALIAH MURDER inspirieren, was der Platte auch insgesamt einen eher amerkanisch geprägten Sound verpasst. 'The Mausoleum' ist als Eröffnungsnummer dann auch ein wuchtiger Abriss, der vor allem mit verspielter Gitarrenarbeit überzeugt und dank eingestreuter Akustikgitarren ein dezent episches Flair aufweist. Und ja, wenn die Sechssaiter zwischendrin in Raserei verfallen, ist der Sprung zu den polnischen Schwarzmalern BEHEMOTH auch nicht so weit. Gerade auch, weil die durchaus anspruchsvollen und extrem abwechslungsreichen Drums ebenfalls für mächtig Bewegung sorgen und das Todesstahl-Schlachtschiff auf spannendem Kurs halten.
So vielversprechend der Beginn damit ausgefallen ist, so sehr verliert mich "Carrion Lord" im Anschluss, denn wo der Opener mit vereinzelten Klargesängen und den bereits erwähnten Akustikgitarren viele spannende Ansätze hatte, bolzt sich das weitere Songmaterial in großen Teilen doch etwas gleichförmig und in recht ähnlichem Tempo in den Gehörgang. Handwerklich liefert der Amerikaner dabei weiterhin auf allerhöchstem Niveau ab, doch mir fehlen die Momente mit Wiedererkennungswert, die hängenbleiben würden und eben auch mal einen Song langfristig ins Gedächtnis brennen. So ist es erst wieder der Longtrack 'Sculptors Of Seraphic Tributes', der mich mit atmosphärischem Beginn und sehr abwechslungsreichem Aufbau so richtig aufhorchen lässt. Die Parallelen zu BEHEMOTH sind dabei wieder unüberhörbar, tragen aber auch zum durchaus epischen und erhabenen Charme der Nummer bei, die ich euch neben dem Opener als Anspieltipp ans Herz legen würde.
Eine uneingeschränkte Empfehlung bekommt "Carrion Lord" von mir in seiner Gesamtheit aber nicht, denn wenn neben den beiden erwähnten Höhepunkten ansonsten mit 'Kept From Dust' ein instrumentales Zwischenspiel den bleibendsten Eindruck hinterlässt, spricht das für mich doch für mangelnde Abwechslung im Falle des restlichen Songmaterials. So gibt es am Ende sieben Zähler für tolles Handwerk, dessen Qualitäten vom wenig zwingenden Songwriting heuer noch nicht ins beste Licht gerückt werden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs