OPHIS - Abhorrence In Opulence
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2014
Mehr über Ophis
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Cyclone Empire (Soulfood)
- Release:
- 05.09.2014
- Disquisition Of The Burning
- Among The Falling Stones
- A Waltz Perverse
- Somnolent Despondency
- Resurrectum
Für nahezu jeden Anhänger der Funeral-Doom-Klangwelten ein Antesten wert.
Wenn wir die dritte OPHIS-CD in den Schlund des Abspielgeräts fahren lassen, so zeigt die Anzeige fünf Titel mit einer Gesamtspielzeit von über einer Stunde, was allein schon kaum mehr Fragen offen lässt. Das eröffnende Epos kommt nach einer guten Viertelstunde ins Ziel und die hübsch mittig platzierte "Radiosingle" nach immerhin noch neun Umdrehungen des hastigen Zeigers: Es ist stilsicherer Funeral Doom oder eben Doom/Death der melodischen, sakralen Art angesagt, und da funkt es eben nicht, sondern es schwelt.
Warm und elegisch fließen die molligen, sonoren Riffs aus den Boxen; das Schlagwerk ist stoisch und wuchtig, doch die Band versteht sich nicht nur auf die Zeitlupen, und auch nicht nur auf einen einzigen straighten Beat. Etwa bei 'Among The Falling Stones' finden sich sehr ungewöhnliche Breaks, durchaus vertrackte Drum-Patterns und auch Passagen, in welchen die Instrumentalisten mal richtig Gas geben dürfen, ohne das getragene und elegische Gesamtbild zu stören.
Sänger Philipp Kruppa malträtiert das Mikro zumeist mit tiefen Growls, doch vereinzelt schleichen sich auch leicht angeschwärzte Screams oder geheimnisvolles Flüstern in das Gesangskonzept ein, welche das stimmliche Oeuvre gekonnt auflockern. Ebenso wie der Gesamtsound des Albums von sehr melodischen Elementen der Leadgitarre aufgelockert wird, von gezupften Arrangements zur Military Snare, von Streicher-Parts und von herrlichen Sorrow-Leads, wie sie etwa den Opener veredeln. Die besagte Hitsingle 'A Waltz Perverse' gibt sich dafür über weite Strecken sogar sehr flott, hart, zupackend und angriffslustig, was für die gemeine Trauerweide gar nicht so typisch ist und OPHIS eine weitere, dezent schwarzmetallisch anklingende Facette verleiht.
Man kann sagen, dass sich OPHIS auf "Abhorrence In Opulence" all jener Elemente bedient, mit welchen schon große Genre-Vorreiter ihren Scheiben Individualität und mattschwarze Anmut verliehen, ohne sich zu sehr an einen der Paten anzunähern. So wird der Freund der härteren Werke von PARADISE LOST und MY DYING BRIDE hier ebenso Momente finden, die ihn begeistern werden, wie der Anhänger von AHAB, der Walzen-Deather aus dem ASPHYX- oder BEYOND BELIEF-Lager und Leute, die im schmerzhaften Rosenkranz der Herren FALLEN und FUNERAL ihre Erfüllung finden. Bei 'Resurrectum' findet sich gar Riffing und Dynamik der ganz klassischen Doom-Metal-Schule.
Das Album ist damit für nahezu jeden Anhänger der traurig-elegischen, Death-Metal-lastigen, dabei aber doch melodischen Doom-Klangwelten ein Antesten wert. Da ist es irgendwie ein bisschen schade, dass meine ganz große Doom-Euphorie seit einiger Zeit ein wenig abgekühlt ist und die schlurfende Zunft es inwischen doch deutlich schwerer hat, mich zu fesseln. Meine geizigen 6,5 Punkte sind daher meinen momentanen Schwierigkeiten mit allzu ausladender Kompositionsweise und unserer rein subjektiven Notenskala geschuldet. Hätten wir eine etwas objektivere Skala, oder hätte ich die Scheibe vor sieben Jahren in die Finger bekommen, dann stünden hier wohl anderthalb Punkte mehr.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle