OPPOSITE SIDES - Lost Inside
Mehr über Opposite Sides
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Rising Records / Cargo
- Release:
- 29.04.2011
- Still Feel You
- Leave Me Alone
- Save Me
- Kill Me Everyday
- Something Wrong
- Lost Inside
- My Spleen
- Survive
- Electric Breath
- It's Up To You
Ein Album zwischen den viel zitierten Stühlen. Moderne Metalscheibe mit vielen elektronischen Spielereien.
Mit ihrem zweiten vollständigen Album "Lost Inside" entfernen sich die Italiener OPPOSITE SIDES immer weiter von ihren Death-Metal-Wurzeln, mit denen sie vor sieben Jahren an die musikalische Rampe gegangen sind. Seither hat das Quartett aus Rimini anscheinend viel modernen Metal und Rock sowie Industrial der Marke FEAR FACTORY gehört. Herausgekommen ist dabei ein zerrissenes Modern-Metal-Werk, das eine Band zeigt, die sich noch auf der Suche nach der eigenen Identität befindet.
Die modernen Riffs und Grooves passen und starten die jeweiligen Songs immer sehr vielversprechend. Schnell wird aber deutlich, dass sich die Band selbst noch nicht ganz sicher scheint, in welche Richtung es gehen soll. Während ihr Technical-Death-Metal der Vergangenheit nur sehr sparsam eingestreut wird, tauchen die Electronic-Industrial-Elemente an allen Ecken und Enden auf. So werden gute Songs urplötzlich durch Soundspielereien unterbrochen und diese zerstören vollkommen den Fluss. Da es nicht nur bei einem Song passiert, sondern eigentlich auf fast alle acht regulären Stücke zutrifft, scheint es gewollt und daher kalkuliert. Dabei hat man manchmal das Gefühl, dass die Italiener einfach kein Ende finden und Songs unnötig in die Länge ziehen. Der Mid-Tempo-Stampfer 'Save Me' ist dafür ein gutes Beispiel. Eigentlich eine coole Nummer mit rhythmischen Verschiebungen und gutem Refrain, driftet es im Mittelteil in ein völlig überraschendes Electronic-Soundwirrwarr ab. An einigen Stellen wollen OPPOSITE SIDES einfach zu viel. Dabei haben sie mit dem kraftvollen 'Leave Me Alone', dem THE-HAUNTED-mäßigen Titelsong, dem an FEAR FACTORY erinnernden 'Survive' und der abschließenden Modern-Metal-Breitseite 'It's Up To You' (bewegt sich in der kalten CORONER-Welt) ein paar richtig coole Nummern am Start, die grundsätzlich Spaß machen.
An den Gesang von Gitarrist Massimo Arke muss man sich erst ein wenig gewöhnen und zumindest ich habe ein paar Durchläufe gebraucht. Nicht, dass er wirklich schlecht ist, er besitzt gelegentlich einfach eine andere Farbe, einen anderen Vibe als die Musik. Er singt sehr modern, ja fast schon kommerziell, rutscht nur gelegentlich mal in die Screamo-Ecke und ist ansonsten sehr darauf bedacht, jedem Song einen fetten Half-Time-Refrain zu verpassen. Das gelingt ihm in den meisten Fällen auch, sodass einige merkwürdige Akzentuierungen und Aussprachefehler wieder ausgeglichen werden. Gute Leistung, die beim nächsten Mal aber noch eine kleine helfende Hand gebrauchen könnte.
OPPOSITE SIDES ist mit "Lost Inside" ein ordentliches Zwischenalbum gelungen, das moderne Metalheads ansprechen könnte. Wenn sich die Band nun auf einen Weg besinnt und nicht versucht, alle musikalischen Vorlieben auf einmal zu verarbeiten, dürfte es in Zukunft noch ein paar Stufen die Karriereleiter hinauf gehen.
Anspieltipps: It's Up To You, Survive, Lost Inside
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Chris Staubach