OPPOSITION OF ONE - I Try To Understand This
Mehr über Opposition Of One
- Genre:
- Hardcore
- Label:
- Guideline Records
- Intro
- Something Astonished
- Before The Sunrise
- Against All Evil
- Dishonest
- Point Of No Return
Irgendwie schon faszinierend, dass das, was OPPOSITION OF ONEs Debüt-EP von vielen anderen Hardcore/Punk-Veröffentlichungen unterscheidet, sich erst durchs Hören und vor allem aufmerksames Lesen der Lyrics erschließt: Hier wird gelärmt im Namen Gottes!
Die fünf Tracks auf "I Try To Understand This" bewegen sich im Feld zwischen rohem Punk, klassischem Hardcore und thrashigem Metal, wobei vor allem das permanent stinksauer Parolen schleudernde Organ von Sänger Daniel heraussticht, wie sich bereits beim Opener 'Something Astonished' zeigt. Bei diesem handelt es sich übrigens um einen sehr ansprechenden Song im Grenzbereich zwischen klassischem Hardcore und Metalcore.
Der Parolen grölende Gesang passt größtenteils auch sehr gut, wenn allerdings (extra durch einen Tempowechsel ins langsame betont) in 'Before The Sunrise' Jesu Wiederkehr verkündet wird, klafft die Schere zwischen Aussage (Errettung) und Darreichungsform (hasserfülltes Geschrei) so weit auf, dass der ganze Song beinahe ins Ironische kippt.
Höhepunkt des Albums allerdings ist das mit skatepunkigen Anleihen versehene 'Against All Evil', das mit einer fröhlichen Mitgehmelodie im Stile der frühen NOFX zu gewinnen weiß – einziger Wermutstropfen hier, dass der Gimmick, die Kernaussage durch einen Tempowechsel zu betonen und jedes Wort einzeln herauszuschreien, gleich noch einmal recycled wurde. Trotzdem durch die catchige Melodie und das Auflockern der Shouts durch gesprochene Passagen ein klasse Song.
'Dishonest' erinnert teilweise arg an den legendären 'Bombtrack' von RAGE AGAINST THE MACHINE, wobei das "Fuck you, I won't do what you tell me" durch ein "you are not much different what do you loose if you are upright" ersetzt wurde. Im Gegensatz zum 'Bombtrack' aber gibt es hier einen mit schrecklich schrägen, mehrstimmigen Einlagen versetzten Mittelteil.
'Point Of No Return' schließlich leidet, obwohl ansonsten ein sehr schöner Hardcore-Song, stark unter cleanem Gesang von jemandem, der einfach nicht singen kann. Als ich die Scheibe zum ersten Mal hörte, war ich gerade am Spülen und musste die Arbeit unterbrechen, um mir den Part erneut reinzuziehen – ich konnte es nicht glauben!
Sound- und produktionstechnisch haben wir es hier übrigens mit einem Fall zu tun, in dem ich nicht entscheiden müssen möchte, ob es sich (was bei einer Debüt-EP gut sein kann) einfach um eine Aufnahme mit authentischem Demosound handelt oder ob dieser bewusst herbeigeführt wurde, um "Old School" zu wirken. Das kann ich beim besten Willen nicht beurteilen – auf jeden Fall würde ich ihn auf gutem Probenraumniveau ansetzen – durchaus hörbar, aber halt nix Dolles.
Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass nur im Hardcore mieser Sound "Old School" ist? Bei Punk und Black Metal, den anderen beiden Genres mit einem Hang zu Miesklang, ist er dringend notwendig, sonst ist es "Ausverkauf" beziehungsweise "Verrat" – "Old School" ist der Sound nur bei Hardcore.
Doch zurück zu OPPOSITION OF ONE – Alles in allem ist ihr Debüt ein zweigeteiltes Album, dessen erste Hälfte ich jedem Hardcore-Fan ans Herz legen möchte (für Freunde christlicher harter Musik ist es eh Pflicht!), wohingegen die letzten beiden Songs extrem stark abfallen und eigentlich nicht wirklich Freude bereiten. Soweit ich weiß, ist das Album zurzeit allerdings ausschließlich über die Bandhomepage und die Labelpage http://www.guideline-records.com erhältlich.
Anspieltipps: Something Astonished, Before The Sunrise, Against All Evil
- Redakteur:
- Philipp von dem Knesebeck