ORACLE HANDS - Dirge For The Doomed
Mehr über Oracle Hands
- Genre:
- Post Metal / Modern Hardcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Moment Of Collapse Records
- Release:
- 25.04.2025
- The Order
- Nihilistic Rites
- Dissonance Of The Tongueless
- Pulse
- Black Fields
- Drain The Poison
- Into The Abyss
Brutalität in sieben Kapiteln.
Als die Jungs von ORACLE HANDS vor zwei Jahren ihr erstes Demo aufzeichneten, ließ sich schon erahnen, dass die Truppe aus Oldenburg in keinster Weise kompromissbereit ist, wenn es um Brachialität und Heavyness als solide Eckpfeiler des musikalischen Schaffens geht. Sowohl 'Nihilistic Rites' als auch 'Pulse' haben es schließlich auch auf den kompletten Debüt-Silberling geschafft, der dieser Tage via Moment Of Collapse in die Läden gerät, und es sind am Ende auch diese beiden Demo-Tracks, die nach wie vor das größte Spektakel liefern - ein schlechtes Zeichen für das übrige Material?
Diese Frage kann man relativ bald verneinen, da der brutale Doom-Core der Norddeutschen von Beginn an mächtig kickt und die Band im Umfeld von NEUROSIS, SOILENT GREEN und DOWN auch eine Wahlheimat gefunden hat, in der sich ob der schier übermächtig anmutenden Konkurrenz ohnehin nur Qualität durchsetzen kann. So bietet 'Dirge For The Doomed' mit dem radikalen Opener 'The Order' und dem post-metallischen 'Dissonance Of The Tongueless' auch weitere Brutalo-Brocken, die dem straighten Kurs von ORACLE HANDS bedingungslos folgen, sich mit dicken Gitarrenwänden und wüstem Gebrüll ordentlich Luft machen, gleichzeitig aber auch den musikalischen Anspruch nicht untergraben. Denn einfach nur stumpf prügeln, das wäre den Herren definitiv zu banal!
Dennoch steht an vorderster Front diese extreme Aggressivität, die ORACLE HANDS nach außen tragen, getragen von vielen stilfremden Elementen, darunter auch eine schwarzmetallische Attitüde im räudigen 'Black Fields', etwas Noise in 'Drain The Poison' und einer Industrial-affinen Riffmaschinerie im besagten Oberkracher 'Nihilistic Rites'. Im Zentrum steht mit Pulse' schließlich eine dezent verspielte Nummer, die einen Ansatz von Melodie verfolgt, diesen aber umgehend wieder zerstört, ohne dabei eine gewisse Einprägsamkeit sofort wieder auszuradieren.
Dieser Punkt macht "Dirge For The Doomed" auch so spannend. Die Band kokettiert durchaus mit zugänglichen Passagen, führt die Hörer ganz intensiv heran und schafft dabei auch markante Ankerpunkte, stößt sie dann aber wieder in einem Schwall von Wut und Frustration zurück, um sich zumindest partiell unnahbar zu machen. NEUROSIS bleibt daher auch das passende Stichwort, denn wer die legendären Noise-Metaller zu seinen persönlichen Favoriten zählt, dürfte auch bei ORACLE HANDS recht schnell anbeißen!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes