ORACLE SUN - Deep Inside
Mehr über Oracle Sun
- Genre:
- Power Prog
- Label:
- Scarlet Records / Point Music
- Release:
- 23.01.2006
- Lost In Silence
- Stand Alone
- Changes
- Light Of Life
- Everlasting
- New Sunrise
- Your Eyes Again
- Riding The Sun
- Stone Angel
ORACLE SUN - klingt ja eher nach einem Softwareunternehmen als nach einer Metalband. Diese 2002 gegründete italienische Gruppe hat soeben ihr Debütalbum "Deep Inside" herausgebracht und zeigt sogleich selbstbewusst, wo der Hammer hängt. Die Scheibe klingt sehr professionell, was aber nicht verwundert, wenn man weiß, dass alle Mitglieder auch noch seit Jahren in anderen Bands spiel(t)en. Die bekannteste darunter dürfte LABYRINTH sein, zu denen Schlagzeuger Frank Andiver gehörte, der auch als Produzent und Toningenieur arbeitet.
Als Rezensent ist man manchmal sehr erstaunt, wenn man liest, welche Stilrichtung junge Bands für sich selber angeben. Die Selbsteinordnung von ORACLE SUN als Power Prog aber passt wie Faust auf Auge, wobei der Schwerpunkt eher auf Power liegt. "Deep Inside" liefert von vorne bis hinten gediegenes Schwermetall ab, das melodisch, kraftvoll und angeproggt daherkommt. Man fühlt sich an frühe DREAM THEATER, HELLOWEEN und STRATOVARIUS erinnert. Auf dem Fundament einer gut geölten Rhythmusgruppe brettern und jubilieren die Gitarren, und die Keyboards bauen große Soundwände auf. Gitarrist Emi Manuguerra haut Riffs, Licks und Soli raus, dass dem Fan des klassischen Heavy Metal warm ums Herz wird. Keyboarder Fabrizio Marnik überzeugt mit seinem vielseitigen Spiel. Man hört, dass er Mitglied in einer DREAM THEATER-Coverband war. Vermutlich steht auch die eine oder andere Platte der alten MARILLION in seinem Musikregal. Die progressive Seite der Kombo zeigt sich vor allem in den ausgefeilten Instrumentalpassagen und weniger in ausufernden Dramaturgien. Keines der kompakten Stücke erreicht die Sechs-Minuten-Marke. Auffällige Stücke auf "Deep Inside" sind die entspannte Ballade 'Your Eyes Again' mit leicht amerikanischer Schlagseite und das progressive Instrumental 'Riding The Sun'.
ORACLE SUN haben also einen viel versprechenden Start hingelegt, Sportreporter würden vom "Einstand nach Maß" sprechen. Zwar ist "Deep Inside" mit neun Liedern gewöhnlicher Länge etwas spärlich ausgefallen, aber die Qualität lässt auf mehr hoffen. Egal, ob man beim Musikhören lieber mit dem Kopf wackelt oder auf die Klangfeinheiten achtet, hier wird man gut bedient.
Anspieltipp: Reinhören. Wer im Musikgeschäft über diese Scheibe stolpert, kann sich wahllos Titel zum Probehören herausgreifen.
- Redakteur:
- Stefan Kayser