ORBE - Albedo
Albedo
Mehr über Orbe
- Genre:
- Instrumental / Progressive
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenvertrieb ORBE/ Download
- Release:
- 25.10.2011
- Lilith
- Xbalanque
- Amaterasu
- Sisifo
- Arjuna
18.01.2012 | 17:59
Kopfschmerzkino aus dem Piemont.
Das Quartett ORBE aus dem Piemont hat sich erst gar nicht die verkopften Köpflein zerbrochen, was denn der Welt zu erzählen sei, nein, ihr Angebot an uns, die kleinen und mittelschweren Tragödien und Erhebungen im Leben zu verkünsten, ist ein rein instrumentales. Das ist ja eine Höhle in der zeitgenössischen Musik geworden, die vor Angeboten nur so strotzt. Und deshalb auch schon mehrere dutzend Male durchmessen wurde.
Bands wie dieses Instrumentalquartett haben es aufgrund des eigenen hohen Anspruchs und der überschaubaren Masse an zündenden Vorbildern doppelt schwer: Zum einen muss man entscheiden: was setzen wir ein, gehen wir den leisen, atmosphärischen Weg oder setzen wir auf das Nebeneinander von mehreren Musikartblöcken, die dann aber wiederum so verflixt genau zueinander passen müssen, dass letztendlich eine fesselnde Atmosphäre entsteht. ORBE wählen den zweiten Weg, aber gehen den nicht sehr konsequent. Warum, kann schwer eingeschätzt werden, vieles wirkt bei den Mannen aus Norditalien jedoch gestückelt und bemüht und konstruiert. Fast sind die Grübeleien fassbar, so bei 'Xbalanque' oder 'Sisifo'.
Die Namen der fünf Überzehnminüter verheißen Gedanken, die augenscheinlich bereits anzeigen, wie eine Postrockband sich heutzutage aufstellt. Zunächst wird in eine Phantasiewelt abgetaucht und während die meist jungen männlichen Musiker deren Weiten durchreisen, lassen sie es fließen und versuchen es dann, in Töne umzuwandeln. Das kann klappen, wenn die Musik dem Hörer viele Deutungen zuläßt wie sie nicht zu zählen sind. So wie das bei EXPLOSIONS IN THE SKY oder auch MOGWAI oder GODSPEED! YOU BLACK EMPEREOR offenbar sehr gut funktioniert oder...
...mann und frau fühlt sich erdrückt von der Menge der kreiselnden Infos, der Durchbrüche, Umbrüche, Zwischenspiele, Tempowechsel. Nicht schlicht, eine Überforderung droht. Gerade in dem Entwurf hier könnte Gesang helfen, Orientierung zu finden. Aber da dieser konsequent ausgespart wird in ORBE's Orbit, werden wir mit einer Vielzahl von Angerissenem und Angedeutetem konfrontiert. Kunstvoll in die Länge ziehen, bringt dabei auch nicht viel, wie zum Beispiel der lang anhaltende Endton in 'Arjuna' dauerhaft zu lange dauert.
Das Album scheint eine Kopfgeburt und wirkt insgesamt zu angestrengt. Hat aber durchaus spannende Momente. Ein Versuch ist es wert.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben