ORDALIE - Indifferent Universe
Mehr über Ordalie
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 07.06.2024
- Intro
- Dans Ce Néant Glacial
- Pillars Of Creation
- Where Time And Space Part Ways
- An Epitaph For Reason
- Quasar
- Void Meditation
Eigensinn - eine wohlige Tradition im französischen Black Metal.
Beim ersten Lauschangriff spürt man zwar schon, dass sich ORDALIE insofern vom typischen melodischen Black Metal zumindest aufgrund dessen abhebt, dass der eigenwillig-beklemmende Mix aus dissonanten Attacken und gelegentlich spacig anmutenden, sphärischen Versatzstücken einen gewissen Eigensinn prägt. Dieser treibt das französische Ensemble in eine recht erfrischende Nische, in der wiederum das kreative Eigenbrödlertum genügend Kraft findet, frische Impulse zu setzen. Es dauert aber dennoch eine Zeit, bis sich dieses spannende Gemisch wirklich setzt und man neben der eigenständigen Gangart auch die echten Besonderheiten bewusst wahrnimmt. Die bestehen auf "Indifferent Universe" eigentlich nur aus vielen kleinen Puzzlestücken, die am Ende jedoch ein herrliches Gesamtbild abgeben.
ORDALIE ist im Grunde genommen recht puristisch unterwegs. Die steten Attacken erinnern an die seinerzeit moderner anmutenden Combos der mittleren 90er, die progressiven Einschübe und die gelegentliche Experimentierfreude wiederum schaffen eine Verbindung zu ebenfalls recht eigenwilligen französischen Acts wie ANOREXIA NERVOSA, ohne jedoch deren Avantgarde-Techniken zu übernehmen. Wenn es dann doch mal ein wenig melodisch wird und das atmosphärische Backing ein wenig üppiger ausfällt, bleibt es dennoch arg speziell, weil die lyrisch aufgearbeiteten kosmischen Verbindungen sich hier raumgreifend präsentieren und den oben erwähnten spacigen Teil mit einigen sehr interessanten Arrangements beschreiben.
Was sich nun in der Theorie wie ein extrem schwerer Happen liest, ist in der Praxis jedoch eine starke Einheit aus Aggression, Anspruch und Atmosphäre. Eine Alliteration, die in jeglicher Hinsicht wunderbar funktioniert und eigentlich so typisch für die französische Black-Metal-Szene ist, weil auch ORDALIE abseits der Norm nach Ausdrucksmöglichkeiten forscht und mit Erfolg Erkundungen vornimmt, die man ganz eigentümlich mit dieser Truppe in Verbindung bringen mag. In diesem Zusammenhang sei auch noch das vorherige Album "Mass Of Perdition" erwähnt, welches vergleichbare Ansätze ähnlich stark geprägt und der Band einen mächtigen Schub gegeben hat, von der "Indifferent Universe" nun ungemein profitieren kann. Beide Platten sind Freunden etwas experimentelleren Black Metals wärmstens empfohlen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes