ORDEN OGAN - Testimonium A.D.
Mehr über Orden Ogan
- Genre:
- Melodic / Bombast Metal
- Testimonium A.D.
- Ethereal Ocean
- Angels War
- Moods
- Y, U, Id Ant My
- Golden
- The Step Away
Fünf Jungs, ein Mädel: ORDEN OGAN; ein Name, der Insidern längst bekannt ist, trotzdem hat sich die Band bisher eindeutig unter Wert verkauft. Nicht umsonst gibt es in so gut wie jedem deutschen Magazin Höchstwertungen für die bisher erschienenen Demos. Die Referenzen sind zu lange und positiv, um sie hier aufzuzählen. Gesagt sei, ORDEN OGAN sind erfahrene Musiker, die trotz hohen Engagements dem Status einer bekannten Underground-Band immer noch nicht entwachsen sind.
Musikalisch bietet "Testimonium A.D." eine dermaßen abwechslungsreiche Achterbahnfahrt durch die Gefilde des Medieval, Folk, Melodic, Power und vor allem Bombast-Metal, dass einem dabei schwindlig werden kann. Mit immer wieder äußerst geschickt eingesetzten, metal-untypischen Instrumenten wie einer Flöte verleihen die Arnsberger ihrem Sound eine eigene Note. Der weiche und eher hintergründige Gesang spiegelt die Stimmung des Albums perfekt wieder: Eine Symbiose aus Trauer und Power. Genau diese Band hätten die Ritter im Mittelalter vor dem Lagerfeuer gebraucht. Schwachpunkte am Sound zu finden, ist oberflächlich recht schwer, dennoch wirken manche melodiöse Passagen, besonders gesangstechnisch, etwas überzogen. Ganz wenige Schwächen im Zusammenspiel sind eigentlich auch nur Tropfen auf einem heißen Stein. Dennoch: Nicht zu viel Folk, nicht zu viel Kitsch, nicht zu viel Tralalala ... ORDEN OGAN haben die richtige Mischung gefunden.
Kommen wir zum äußerst interessanten Songmaterial: Nach einem stimmungsvollem Intro kommt der eingängigste und wohl mächtigste Song, 'Ethereal Ocean'. Das midtempolastige 'Angels War' ist besonders durch seinen Refrain ausgezeichnet; ein Song mit absolutem Hitcharakter. Kritik finde ich nur an 'Moods': Ob beabsichtigt oder nicht, das akustische Solo / Thema in der Mitte des Songs hab ich mittlerweile schon mindestens zehnmal woanders gehört, hier übertreibt man mit den Mittelalterklischees und schädigt sich damit nur selbst. 'Y, U, Id Ant My' ist der düsterste und schnellste Song der Scheibe und lässt den kleinen Ausrutscher schnell vergessen. Mit geilen Licks und hervorragenden Gitarrenspielen hat sich der Song schnell in meinem Gehirn verbarrikadiert. Auch die beiden abschließenden 'Golden' und 'The Step Away' halten das Niveau locker und sorgen für ausreichend Abwechslung. Der Gesamteindruck der CD ist wirklich äußerst gut, denn trotz der vielen unterschiedlichen Einflüsse und abwechslungsreichen Songs bleibt der wichtige rote Faden erhalten. Nichts wirkt da verwirrend oder unnötig.
Somit ist für mich unverständlich, dass ich viele unterdurchschnittliche Promos von großen Labels bekomme, eine Band wie ORDEN OGAN aber immer noch keinen Plattenvertrag hat. Ich kann mich zwar der überschwänglichen Lobeshymnen manch anderer Magazine nicht ganz anschließen, denn Schwächen sind, wie gelesen, zweifelsohne vorhanden. Natürlich bleibt "Testimonium A.D." trotzdem eine Eigenproduktion, die zumindest in den letzten Jahren ihresgleichen sucht.
Anspieltipps: beliebig
- Redakteur:
- Christian Hubert