ORDER OF THE EBON HAND - XV: The Devil
Mehr über Order Of The Ebon Hand
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 24.01.2005
- For Marchosias
- To Alloces
- Gateway To Silence
- The Visitors
- Eibon
- To Gemory
- Spellbound
- The Swordwraith (Unbroken Vow)
- (You Are) The Gleaming King
Black Metal der rasendsten und schwärzesten Sorte bieten ORDER OF THE EBON HAND auf ihrem neuen Longplayer "XV: The Devil". Und wenn ich rasend sage, meine ich rasend! Es braust ein Sturm aus scharfzüngigen Gitarren durch die Wand, getragen von einer Welle aus Blastbeats und blasphemischen Melodien. Dabei sind ORDER OF THE EBON HAND, wie heutzutage im Black Metal schon gang und gäbe, nicht sperrig, sondern eigentlich recht eingängig, wenn man von besagtem Härtegrad dieses Soundorkans absieht. Sänger Merkaal, Drummer Lethe und Gitarrist Phlaigon setzen gleich zu Beginn mit dem Track 'For Marchosias' einige Ausrufezeichen, der bis auf die letzten Sekunden ein unbarmherzig heftiges Gewitter entfacht. 'To Alloces' drischt nicht weniger wild ins Gebein. Lediglich etwas langsamer, aber nicht zahmer. Im Großen und Ganzen zielen ORDER OF THE EBON HAND auf ein apokalyptisches Feeling und Flair ab, das sie mit Nummern wie 'Gateway To Silence' (tritt anfangs sogar die Bremse!) oder 'Eibon' locker kreieren können. Der Sound duftet nach verschneiten Berghängen, friert sich eiskalt ins Gemüt und macht sich aufgrund des immensen Halls auf dem gesammten Mastering erdrückend fett. Das heißt nicht, dass "XV: The Devil" knallt ohne Ende. Das ist nämlich leider nicht der Fall. Aber innerhalb der stilistischen Grenzen infernalisch blastenden Schwarzmetalls klingt die Scheibe sehr stimmig.
Merkalls Gesangsleistung finde ich sehr gelungen und gekonnt, da der gute Mann nicht nur kreischen, keifen und krächzen, sondern ein Bildnis der Hoffnungslosigkeit kreieren kann, gegen die er das komplette Album lang anzuschreien scheint. Doch der Kampf ist aussichtslos und genau diese schmerzhafte Erkenntnis scheint ihm aus der Kehle zu röhren.
ORDER OF THE EBON HAND sind eigentlich sehr puristisch und traditionell eingestellt. Zwei, drei Riffs pro Song und diese in Lichtgeschwindigkeit in der Endlosschleife, bis die Nackenwirbel in den Hemisphären stecken bleiben. Als Vergleich könnten vielleicht frühe DIMMU BORGIR oder auch EMPEROR zu ihren nicht unprogressiven Zeiten (wenn´s die überhaupt gab) dienen. Was mir mit der Zeit etwas fehlt, ist Abwechslung. Die Scheibe läuft zwar angenehm rein ohne anzuecken, könnte aber ein paar Auflockerungen in Form von Breaks und Taktverschiebungen gut vertragen. So weht der schwarzmetallische Blizzard brachial durch die Wohnung und ist wieder weg, bevor man ihn richtig realisieren konnte. Es bleibt sehr wenig hängen!
Ein paar Ausreißer gibt es Gott sei Dank doch. So räubert 'The Visitors' im klassischen Heavy Metal und schießt sich 'Spellbound' auf eine fast fröhliche Grundstimmung ein, die sogar mit Dur-Akkorden trumpft. Auch nicht schlecht! Schlussendlich ist "XV: The Devil" eine solide Black-Metal-Scheibe, hat aber für meine Begriffe zu wenig Haken und Ösen und ist mir etwas zu stromlinienförmig. Wer aber zum täglichen Überlebenskampf rasenden Black Metal benötigt, der ohne viele Spirenzchen auskommt und sich aufs Nötigste beschränkt, ist mit "XV: The Devil" gut bedient.
Anspieltipps: For Marchosias, To Alloces, The Visitors, Eibon, Spellbound
- Redakteur:
- Alex Straka