ORDER, THE - Son Of Armageddon
Mehr über Order, The
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Dockyard 1/Soulfood
- Madmen With Loaded Guns
- Sons Of Armageddon
- On The Radio
- Sweet Stranger
- Loved Died
- Not Satisfied
- As One Tonight
- Looser
- One Man
Gianni Pontillo ist für seine Arbeit bei PURE INC. schon mehrfach in höchsten Tönen gelobt worden. Jedoch ist es ihm trotz allem bislang noch nicht gelungen, aus dem Schatten seiner schweizerischen Kollegen bei KROKUS, SHAKRA und GOTTHARD zu entfliehen, was aber nicht etwa an seiner Leistung, sondern eher am festgefahrenen Kurs seiner Hauptband gelegen hat. Vielleicht kann Pontillo aber nun mit seiner Zweitband etwas mehr reißen, immerhin sind THE ORDER kompositorisch schon einen ganzen Schritt weiter als PURE INC. Verwunderlich ist dies aber wohl kaum, schließlich tummeln sich mit Bruno Spring (bis vor kurzem noch bei GURD), Andrej Abplanalp und Mauro Casciero Musiker in den Reihen der Band, die vor allem im Thrash-Bereich auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückblicken können.
Allerdings hat Projektleiter Spring hier eine leichte Kurskorrektur vorgenommen und sich für den Weg entschieden, den die meisten erfolgreichen Bands aus der Alpenrepublik eingeschlagen haben, nämlich den des traditionellen Hardrocks. THE ORDER lassen sich zwar soundtechnisch ganz klar von der Moderne leiten und fügen hier und da auch mal ein paar richtig fette Heavy-Rock-Grooves ein, bleiben aber hinsichtlich des Songwritings an einer sehr traditionellen Basis haften, bei der eine Band wie KROKUS nicht selten als Einfluss durchschimmert. Und hier kommt dann auch wieder Frontmann Pontillo ins Spiel, der mit seinem sehr variablen, rauen Organ endlich den Hintergrund bekommt, den seine Stimme erfordert, und dies auch für eine Glanzleistung nach der nächsten nutzt. Seine vokale Begleitung zu Nummern wie 'On The Radio' und beim epischen 'Looser' ist schlichtweg göttlich.
"Son Of Armageddon", so der Titel des stattlichen Debüts, bietet aber auch ausschließlich Songs von erheblichem Format. Erinnerungen an das letzte GOTTHARD-Album werden wach, dazu kommt ein sehr Mainstream-lastiger Modern-Rock-Sound, dessen Schwerpunkt ganz klar auf den bratenden Gitarren liegt. Wenn hier einer "Zakk Wylde!" schreit, liegt er damit gar nicht mal so falsch, denn vom Volumen her sind die Riffs schon vergleichbar. Im Vergleich zum amerikanischen Monster-Gitarristen geht es bei THE ORDER aber nicht darum, einfach nur fett aufzutrumpfen. Eine kompakte Einheit aus leichtfüßigen Rhtyhmen, feinen Melodien und eingängigen Refrains steht im Vordergrund - ohne dass es abgegriffen klingt. Bei Songs wie 'Loved Died' und dem superstarken 'Satisfied' gelingt der Band diese Kombination am besten. Das ist moderner Rock, der auch tatsächlich rockt, und dessen Melodiebögen einen nicht mehr loslassen. Wo GOTTHARD nämlich bisweilen in balladeske Regionen abdriften und KROKUS sich zu sehr um einen AC/DC-kompatiblen Sound bemühen, stehen THE ORDER für Homogenität und Eigenständigkeit in Personalunion, und das neunmal in absolut geiler Verfassung. Selbst das starke "Lipservice" wird mit "Son Of Armagedon" locker überboten und damit die Rangordnung im schweizerischen Hardrock mit einem Schlag erneuert. Einen weiteren Kaufgrund zu suchen, ist also nicht nötig, denn besserer Hardrock aus dem Land der Eidgenossen ist momentan nicht verfügbar. Geschweige denn eine derart geile Performance wie die von Gianni Pontillo...
Anspieltipps: Madmen With Loaded Guns, On The Radio, Loved Died, Not Satisfied
- Redakteur:
- Björn Backes