ORGAN - Everything Is Pared Down. Minimal Expectations
Mehr über Organ
- Genre:
- Experimental / Avantgarde / Progressive
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Duplicate Records
- Release:
- 30.10.2018
- I
- II
- III
- IV
- V
- VI
- VII
- VIII
Anstrengend und künstlich kunstvoll
ORGAN heute noch als Black-Metal-Combo zu betrachten, fällt angesichts der vollkommenen Entfremdung der Wurzeln, die der italienische Act auf seinem dritten Album vornimmt, verdammt schwer und entpuppt sich schlussendlich als unmöglich. Die acht neuen Songs sind ein experimenteller Ritt auf der Rasierklänge, geprägt von avantgardistischen Nuancen, bizarrer, aber doch nicht zu offensiver Elektronik, eigenwilligem Sprechgesang und Post-Metal-Gitarren, deren Fundus bis hin zum finsteren Pendant namens ARCTURUS oder BORKNAGAR reicht - nur eben mit dem Unterschied dass "Everything Is Pared Down. Minimal Expectations" überhaupt keine Zugangsmöglichkeiten offeriert.
Das große Problem dieser Scheibe ist nämlich ganz eindeutig ihr kruder Aufbau, der sich in vielen verschachtelten Arrangements, aber auch in einer unkoordinierten Anhäufung von Fragmenten widerspiegelt, deren Aneinanderreihung keinen echten Sinn ergibt und der spätestens zur Hälfte so heftig strapaziert, dass das Nervenkostüm absolut hinüber ist.
ORGAN polarisiert, das auch ganz bewusst, leider aber auch ständig über's Ziel hinaus bis hin zur völligen Entnervung, die gerade dann eintritt, wenn die Italiener eine Fülle von Loops übereinanderlegt und gleichzeitig versucht, Prog und Avantgarde als Schema anzuwenden - doch auch das kann nicht funktionieren. Der kunstvolle Klang ist zu künstlich, es fehlt an Authentizität und Spontaneität, und so sehr der innovative Geist auch über diesem Album schwebt, so wenig mitreißend ist die aktuelle ORGAN-Scheibe am Ende geworden. "Everything Is Parde Down. Minimal Expectations" ist eine Kriegserklärung an kompositorische Konventionen und führt traditionelles Songwriting ad absurdum. Leider jedoch nicht mit dem gewünschten Effekt...
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Björn Backes